Der Streit um die Benutzung der Sparkassen-Geldautomaten durch Direktbankkunden geht in eine neue Runde. Nachdem rund 50 Sparkassen ihre Automaten für Kunden einiger Direktbanken gesperrt haben (banktip.de berichtete), will ein Teil der Banken nun rechtlich gegen die Sparkassen vorgehen.
Wie ein Sprecher der ING-DiBa gegenüber banktip.de erklärte, haben sich die ING-DiBa, die Citibank, die Bank Santander und die Volkswagenbank entschlossen, gegen die Automatensperre vorzugehen. Man sehe in dem Vorgehen der Sparkassen einen Verstoß gegen die Regularien des Kreditkartenabieters Visa und gegen Wettbewerbsrecht. Die Regularien von Visa sehen vor, dass Kunden mit Visa-Karte Bargeld bei allen Banken rund um die Welt erhalten, die das Visa Logo ausweisen. Sollte ein Visa Karteninhaber an einem Geldautomaten einer Visa Mitgliedsbank kein Geld ausgezahlt bekommen, dann erhält er in dieser Bank Bargeld am Schalter.
Im Hinblick auf das Wettbewerbsrecht sehen die Direktbanken einen Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Durch die Kartensperre würden die Direktbankkunden, und damit letztlich die Banken selbst, ohne sachlichen Grund vom Wettbewerb ausgeschlossen.
Die Sparkassen hatten ihre Sperrmaßnahmen damit erklärt, dass den Sparkassenkunden von den Direktbanken keine vergleichbaren Möglichkeiten zum Geldabheben angeboten werden. Die rund 500 Sparkassen in Deutschland verfügen über ein Netz von 25.000 Geldautomaten.
Allerdings weist der Deutsche Sparkassen- und Giroverband darauf hin, dass die Entscheidung über den Zugang zu den Geldautomaten jeder Sparkasse selbst überlassen bleibe. Insofern dann jede Sparkasse isoliert zu betrachten ist, fällt das Geldautomatennetz mit statistisch 50 Automaten pro Sparkasse deutlich geringer aus. "In dieser Hinsicht bieten wir mit unseren 1.100 Geldautomaten sehr wohl eine vergleichbare Leistung für Sparkassenkunden", so ein Sprecher der ING-DiBa.
Von den Sperrmaßnahmen sind Kunden der DKB, der GE Money Bank, der ING-DiBa, der Santander, der Citibank, der comdirect, der Volkswagenbank und der Postbank betroffen. Bei diesen Instituten können Kunden mit der Visa-Kreditkarte an institutsfremden Automaten kostenfrei Geldabheben. Es werden zwar pro Abhebung 1,74 Euro fällig, diese Gebühr zahlt jedoch die Direktbank für die Kunden. Die Gebühr von 1,74 Euro pro Abhebung hat das Unternehmen Visa einheitlich festgelegt. Eine Abweichung hiervon ist derzeit nicht vorgesehen. Beim Konkurrenten Mastercard werden die Betreiber eines Geldautomaten ab dem nächsten Jahr selbst bestimmen können, wie viel Geld pro Abhebung mit der Kreditkarte an das Institut zu zahlen ist.
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