Sparkassen sperren Geldautomaten für Kreditkarten 

Viele Onlinebanken werben mit kostenlosem Bargeld per Kreditkarte. Damit könnte bald Schluss sein. Einige Sparkassen haben ihre Geldautomaten jetzt für das Geldabheben per Kreditkarte von bestimmten Banken gesperrt. Betroffen sind beispielsweise Kunden der Citibank, der ING DiBa, der DKB, der comdirect, der Volkswagenbank und anscheinend auch der Postbank.

Beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband in Berlin äußert man Verständnis für die Automatensperre. Das dichte Automatennetz werde schließlich über die Gebühren der Sparkassenkunden finanziert. Die Kunden der Sparkassen könnten bei den Onlinebanken einen entsprechenden Service im Gegenzug nicht in Anspruch nehmen.

Die kritisierten Anbieter wehren sich gegen diese Vorwürfe. Bei der ING-DiBa weist man darauf hin, dass pro Abhebung mit der Visa-Karte 1,74 Euro an das automatenbetreibende Institut gehe. Die geschätzten Kosten lägen jedoch bei rund 60 Cent. Hinter der Blockierung der Automaten vermuten Branchenkenner denn auch eher eine unkoventionelle Wettbewerbsmaßnahme. Zwar ist der Marktanteil der Sparkassen im Bereich Girokonten immer noch recht hoch, jedoch verlieren die Banker mit dem roten S hier seit Jahren stetig Marktanteile an die Direktbanken, wie Untersuchungen des Frankfurter Instituts eFinance Lab belegen. Die Verbraucher setzen zunehmend auf Angebote, bei denen man sich institutsunabhängig kostenlos mit Bargeld versorgen kann. Insofern dies bei den Sparkassen mit ihrem dichten Automatennetz nicht mehr möglich wäre, würden derartige Angebote an Attraktivität verlieren.

Die betroffenen Banken wollen die Automatensperre allerdings nicht klaglos hinnehmen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, seien vier Banken (u.a. die Citibank und die ING DiBa) im Gespräch mit den Sparkassen. Darüber hinaus dränge sich der Verdacht auf, so ein Bankensprecher, dass es sich bei einer gleichzeitigen Aktion von 47 Sparkassen möglicherweise auch um einen unerlaubten Boykottaufruf handeln könnte.