Der Gesamtverband deutscher Versicherungswirtschaft (GDV) veranstaltete den jährlichen Versicherungstag. Gastredner waren unter anderem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der Referent des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Lars Gatschke.
Die Versicherer diskutieren bei den alljährlichen Treffen über die Zukunft der Branche. Wichtige Themen waren 2013 Altersvorsorge, der sensible Umgang mit Kundendaten aber auch die veränderte Wirtschaftslage der Branche in der Krise.
Geldpolitik löst nicht alle Probleme
Wolfgang Schäuble räumte in seiner Rede ein, dass die Finanzkrise auch die Versicherungsbranche traf. Jedoch biete die Geldpolitik nicht den alleinigen Ausweg aus der Krise. "Sie kann grundlegende Probleme nicht allein lösen." Der Bundesfinanzminister wünscht sich eine gerechtere Verteilung zwischen den Versicherten mit ablaufenden und denen mit noch länger laufenden Verträgen. Dazu sei aber eine Neuregelung der Bewertungsreserven der Versicherer nötig.
Der Vorsitzende des Vorstandes des GDV, Alexander Erdland, sieht die Versicherungsbranche als Stabilitätsfaktor in der Wirtschaft. Er betont, dass es sich bei den Versicherungsprodukten um Vertrauensgüter handele. "Wir haben Vertrauen durch Transparenz und durch Verlässlichkeit geschaffen."
Ausbau der Altersvorsorge
Erdland betont zudem die Wichtigkeit der Altersvorsorge. "Die anhaltend niedrigen Zinsen sind alles andere als ein motivierendes Umfeld für die Altersvorsorge. Die Menschen müssen heute mehr für ihre Altersvorsorge aufwenden, um ihr Vorsorgeziel zu erreichen – oder Abstriche bei ihrem späteren Lebensstandard hinnehmen." Der Vorsitzende plädiert daher unter anderem für den Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge. Dafür erhofft er sich ein Modell, bei dem Arbeitnehmer automatisch in die Entgeltumwandlung einbezogen werden.
Datenschutz und neue Produkte
Der Vertreter des Verbraucherzentrale Bundesverband, Lars Gatschke, kritisierte die Versicherungsbranche mit harten Worten. "Ein rechtwidriger Umgang mit Kundendaten wird nicht toleriert." Zudem seien viele Haushalte falsch versichert. Als Ursache sieht er die Arbeitspolitik der Versicherer. Durch die Zahlung einer Abschlussprovision an die Vertreter erhielten Verbraucher Versicherungen, die sie gar nicht brauchen. Er fordert die Abschaffung dieser Provision.
Der Verbraucher solle zudem eine gute Beratung erkennen können. So können auch Falschberatungen abgeschafft werden. "Wenn Geld fließt, sind Probleme vorhanden." Weiterhin regt er die Versicherer, an ihre angebotenen Produkte zu überdenken. Die heutige Generation habe neue Lebenskonzepte. Diese sind nicht mit denen, von vor 20 bis 30 Jahren zu vergleichen. Auch der Klimawandel und die damit verbundenen Naturkatastrophen, wie etwa die Flut in diesem Jahr, sollten zu einer angepassten Produktpalette anregen.
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