Laut Gesetz muss jeder Bundesbürger krankenversichert sein. Dennoch gibt es viele Menschen ohne Krankenversicherung. Das ergab die Bilanz des Hamburger Colgate Zahnmobils für 2010.
Unter den Patienten steigt die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung - trotz Pflicht. Jeder zweite Zahnmobil-Patient im Jahr 2010 besaß keine Krankenversicherung. Neben den Obdachlosen sind vor allem Menschen mit Migrationshintergrund betroffen. Das trifft ebenfalls auf jeden zweiten Patienten zu.
Krankenversicherungspflicht mit zu hohen Hürden
Menschen mit Migrationshintergrund verstünden oft die Krankenversicherung nicht, erklärte Timo Spiewak, der Sprecher des Hamburger Caritasverbandes, der das Zahnmobil gemeinsam mit dem Zahnpasta-Hersteller Colgate betreibt. Die Krankenversicherungspflicht sei vom Gesetzgeber gut gemeint, die Hürden lägen für viele Menschen jedoch viel zu hoch, sagte Spiewak. Gegenüber Banktip mahnte der Caritassprecher Nachbesserungen an.
Praxisgebühr für Viele zu teuer
Kritik übt Spiewak auch an der Praxisgebühr. Der Caritasverband fordere schon länger, dass sozial Schwache von der Gebühr befreit werden müssten. Für den Normalverdiener sei die Gebühr ärgerlich, für die Ärmeren mache sie jedoch den Arztbesuch zu teuer.
Zahl der Nichtversicherten wächst
Die Zahl derjenigen wächst, die keine Krankenversicherung besitzen oder sich die Praxisgebühr nicht leisten können. Das gilt zumindest für die Hansestadt. Wurden 2009 insgesamt 642 Patientenkontakte verzeichnet, waren es 2010 bereits 919. Der Caritasverband erwartet für 2011 eine weitere Zunahme.
Das Zahnmobil rollt seit 2008 durch Hamburg. Neben der Notfallbehandlung für Menschen ohne Versicherungsschutz sollen die 23 Zahnärztinnen und Zahnärzte vor allem Menschen in sozialen Brennpunkten die richtige Vorsorge gegen Karies und Parodontose vermitteln.
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