Die großen Krankenkassen und die überwiegende Zahl der Betriebskrankenkassen werden im kommnden Jahr voraussichtlich keine Zusatzbeiträge von ihren Versicherten verlangen. Das schreibt der "Kölner Stadtanzeiger" (KSta) heute. Dagegen hatte die "Berliner Zeitung" berichtet, dass den Versicherten im kommenden Jahr ein monatlicher Zusatzbeitrag von sechs Euro drohe.
Fehlbetrag von 3,6 Milliarden Euro erwartet
Hintergrund der Spekulationen über die Zusatzbeiträge sind fehlende Einnahmen beim Gesundheitsfonds. Insgesamt wird 2010 laut Schätzerkreis ein Defizit von 7,45 Milliarden Euro erwartet. Ende der vergangenen Woche hatten Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zusätzliche Steuerzuschüsse in Höhe von 3,9 Milliarden Euro angekündigt. Allerdings fehlen dann noch rund 3,6 Milliarden Euro, um den Fehlbetrag auszugleichen.
Jeder Versicherte müsste rechnerisch sechs Euro im Monat zahlen
Folglich wären die Kassen rein rechnerisch gezwungen, von jedem Versicherten im Monat rund sechs Euro zu verlangen, schrieb die "Berliner Zeitung" am Dienstag. Besonders bei den Betriebs- und Ersatzkrankenkassen würden Zusatzbeiträge erwartet.
Dennoch wollen die DAK, die fusionierte Barmer/Gmünder Ersatzkasse, die Techniker Krankenkasse sowie die AOK Rheinland/Hamburg und Sachsen-Anhalt auf Nachfrage des "KSta" so lange wie möglich auf zusätzliche Beiträge verzichten. Doch mit Hinweis auf die unsichere Entwicklung am Arbeitsmarkt sowie den steigenden Ausgaben im Kranken- und Arzneimittelbereich können etwaigen Beiträge nicht vollkommen ausgeschlossen werden.
Mittelfristig sind Zusatzbeiträge möglich
Der um eine Milliarde Euro aufgestockte Honoraretat für niedergelassene Ärzte ab 2010 wird den Fehlbetrag im Gesundheitsfonds weiter erhöhen. Zudem wird 2011 die Rückzahlung eines für 2009 gewährten Bundeskredits zur Krisenüberbrückung in Höhe von 2,3 Milliarden Euro fällig. "Daher werden 2011 praktisch alle Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben müssen", sagte DAK-Sprecher Jörg Bodanovitz gegenüber der Zeitung.
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