Krankenkassen im Hochzeitsrausch 

Im Schnitt sinkt die Zahl der Krankenkassen um zwei Kassen monatlich. Gab es zu Jahresbeginn 2009 noch 202 Kassen, so bestehen zum heutigen Tage nach Auskunft des GKV-Spitzenverbandes noch 187 Krankenkassen in Deutschland. Grund ist eine Welle von Zusammenschlüssen.

Zum Jahresbeginn schwang sich die Techniker Krankenkasse (TK) zur mitgliederstärksten deutschen Krankenkasse mit rund 7,1 Millionen Versicherten auf, indem sie die Innungskrankenkasse IKK-Direkt schluckte. Mit dem Zusammenschluss löste die TK die Barmer Ersatzkasse als mitgliederstärkste Kasse ab. Als Grund für die Fusion gaben TK und IKK die Einführung des Gesundheitsfonds Anfang 2009 an. Durch den gesetzlichen Einheitsbetrag fiel der Preisvorteil der IKK-Direkt weg. Deren Beitragssatz hatte zuletzt bei 12,9 Prozent gelegen und damit rund ein Prozent unter dem Durchschnittssatz aller Kassen.

Durch die Fusionen wollen vor allem mittlere und kleinere Krankenkassen ihre Mitgliederzahl erhöhen. Für die kommenden Monate sind bereits Fusionen angekündigt. Zum Jahresbeginn 2010 wird es beispielsweise eine AOK Berlin-Brandenburg geben und die DAK verleibt sich die Hamburg Münchener ein.

Innerhalb weniger Jahre wird sich nach Ansicht des Vorstands der AOK Rheinland-Hamburg, Wilfried Jacobs, die Zahl der Krankenkassen halbieren. In der "Rheinischen Post" sagte er, dass es dann ungefähr 100 Krankenkassen geben werde. Für Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sind das noch zu viele. Gegenüber der "Berliner Zeitung" sagte sie, 30 bis 50 Krankenkassen seien völlig ausreichend.

Ein Sonderkündigungsrecht ergibt sich für die Versicherten bei einer Kassenfusion nicht. Wenn die Krankenkasse jedoch erstmalig einen Zusatzbeitrag erhebt oder den Zusatzbeitrag nochmals erhöht, kann der Versicherte bis zur ersten Fälligkeit des Zusatzbeitrags kündigen. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Monate zum Monatsende.