Neun von zehn Krankenkassen wollen bei ihren Versicherten mit zusätzlichen Leistungen punkten. Vor allem Angebote rund um Pflege und Alter spielen eine Rolle. Das ergab die Studie "Branchenkompass 2009 Gesundheitswesen" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut. So bilden einige gesetzliche Versicherungen zertifizierte Pflegeberater aus, die ihren Kunden bei der Pflege von Angehörigen helfen sollen.
Ebenso viele Kassen wollen bis 2012 auch ihr Angebot an Zusatzversicherungen - beispielsweise für alternative Therapien, Zahnersatz oder Hausbesuche verbessern. Sie reagieren damit auf einen zunehmenden Marktdruck infolge der Gesundheitsreform beziehungsweise des Gesundheitsfonds.
Mehr Wahltarife und Vorsorge am Arbeitsplatz
Gleichzeitig entwickeln die Kassen zunehmend Wahltarife mit einer Versorgungskomponente und in Verbindung mit Anreizmodellen. So wollen beispielsweise 83 Prozent der gesetzlichen Versicherungen ihren Kunden einen Tarif anbieten, der ein strukturiertes Behandlungsprogramm für chronisch Kranke enthält. Wahltarife mit Selbstbehalt, mit Hausarztmodell oder zur integrierten Versorgung sind ebenfalls in der Entwicklung.
Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld für die Versicherungen liegt in der betrieblichen Vorsorge. Mehr als neun von zehn Kassen planen eigene Angebote für Unternehmen. Damit treten sie zunehmend in einen Angebotswettbewerb mit Berufsgenossenschaften, die vom Gesetzgeber zur Gesundheitsprävention in Unternehmen verpflichtet sind.
Krankenkassen investieren mehr als Private
"Die Gleichschaltung der Beitragshöhen zwingt die Kassen dazu, sich über ihre Leistungen vom Wettbewerb abzugrenzen", sagt Horst Martin Dreyer, Senior Executive Manager bei Steria Mummert Consulting. Die Befragung zeige, dass die Bereitschaft der Kassen, in neue Angebote zu investieren, deutlich höher sei als die der privaten Krankenversicherungen (PKV)."