Die Gemeinsame Betriebskrankendasse Köln (GBK) erhebt ab September einen Zusatzbeitrag von acht Euro monatlich. Die GBK ist die erste gesetzliche Krankenkasse in Deutschland, die einen Zusatzbetrag von ihren Mitgliedern verlangt. Wegen der kostspieligen Behandlung von zwei Bluterpatienten ist die Betriebskrankenkasse in die roten Zahlen gerutscht. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD).
Auf ihrer Interseite hat die Krankenkasse bereits eine geänderte Satzung veröffentlicht. Demzufolge wird der Zusatzbeitrag quartalsweise erhoben und wird immer zum 20. des dritten Monats im Quartal abgebucht. Der Beitrag von acht Euro wird pauschal und unabhängig vom Einkommen der 30.000 Mitglieder erhoben.
Der Zusatzbeitrag darf maximal ein Prozent des Gesundheitsfonds auskommen, können sie einen Zusatzbeitrag erheben. Die Mitglieder haben in diesem Fall ein Sonderkündigungsrecht, das solange gilt bis der Zusatzbeitrag das erste Mal erhoben wurde.
Zwei Versicherungsfälle bringen Kasse in finazielle Notlage
Nach Angaben des GBK-Vorstands Helmut Wasserfuhr ist die Betriebskrankenkasse in den Jahren 2005 und 2006 durch zwei Versichertenfälle mit der seltenen Bluter-Erkrankung in die finanzielle Schieflage geraten. Für die Medikamente zur Verhinderung der Blutgerinnung habe man in den beiden Jahren rund 14 Millionen Euro aufwenden müssen, schreibt die "FTD" unter Berufung auf den "Kölner Stadt-Anzeiger". Weltweit gebe es nur ein einziges Mittel, entsprechend teuer sei die Medikation. "Wir sind durch diese beiden Patienten zu einem Sanierungsfall geworden und hätten eigentlich schließen müssen", so Wasserfuhr weiter.
Im Rahmen von Ausgleichszahlungen innerhalb des Betriebskrankenkassensystems sei der GBK zunächst finanziell "unter die Arme gegriffen worden". Im Juli habe der Sanierungsbeirat dann den Sonderbeitrag beschlossen, "weil wir derzeit nicht in der Lage sind, die Schulden zu begleichen, zumal wir jetzt auch noch 600.000 Euro für die Schweinegrippenimpfung einstellen müssen", sagte Wasserfuhr.
Dammbruch bei Zusatzbeitragen wird erwartet
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung rechnet damit, dass im kommenden Jahr weitere Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben. Nach Angaben der "FTD" äußert Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) im "Deutschlandfunk", dass sich die Kasse einen Fusionpartner suchen solle, um den Zusatzbeitrag zu verhindern. In diesem Jahr hat es laut Bundesversicherungsamt (BVA)bereits 22 Krankenkassenfusionen gegeben. BVA-Präsident rechnet mit weiteren Zusammenschlüssen.
BGH-Urteil: Reise-Umbuchungen bleiben teuer
Der BGH hat ein wichtiges Urteil in Sachen Reiseum...
mehr