Der zweitgrößte Versicherer in Deutschland, Generali, baut sein Geschäft radikal um. Der Konzern möchte sich dabei auch von der Last der klassischen Lebensversicherungen befreien.
Giovanni Leverani ist als Deutschland-Chef des italienischen Generali-Konzerns erst seit dem 1. Mai im Amt. Jetzt hat er sein Programm für die Zukunft vorgestellt. Generali will weg von der klassischen Lebensversicherung. Grund dafür sind die anhaltend niedrigen Zinsen sowie die hohen Eigenkapitalregeln aus Brüssel. Zusammen mit dem Wettbewerb an sich wird dies „die Lebensversicherer in Deutschland zukünftig stark unter Druck setzen“, sagt Leverani.
Das Geschäft mit Lebensversicherungen inklusive Garantizins wird für die gesamte Branche zunehmend zur Belastung. Viele Versicherer leiden unter alten Policen mit einem Garantiezins von um die vier Prozent. Gleichzeitig gibt es auf dem Kapitalmarkt wegen der niedrigen Zinsen kaum noch etwas zu verdienen. Generali will statt der Lebensversicherungen den Privatkunden fondsgebundene und so genannte hybride Verträge sowie Risikoversicherungen anbieten.
Durch die Verschmelzung von Konzernteilen möchte Deutschlandchef Leverani außerdem das Management straffen. Aus der Generali Deutschland Holding, Generali Versicherung und Generali Leben wird die Generali Deutschland AG, die ihren Sitz in München direkt beim Rivalen Allianz bekommt. Auch beim Personal soll gespart werden. Wie stark der geplante Personalausbau bei den knapp 14.000 Angestellten ausfällt, ist allerdings noch offen.
Mit 17 Milliarden Euro Umsatz ist Generali in Deutschland der zweitgrößte Endkundenversicherer nach der Allianz. Zum Konzern gehören unter anderem Cosmos Direkt, Aachen Münchener, der Krankenversicherer Central und der Rechtsschutzanbieter Advocard.
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