Die Apotheker fordern den verminderten Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) macht darauf aufmerksam, dass auf alle Arzneimittel der volle Mehrwertsteuersatz erhoben wird.
Im Gegensatz zu Lebensmitteln oder Büchern, für die der ermäßigte Satz von 7 Prozent gilt, werden Medikamente mit 19 Prozent belastet. Der Fiskus sammelt das Geld entweder direkt beim Apothekenkunden oder im Falle von rezeptpflichtigen Arzneimitteln bei der jeweiligen Krankenkasse ein.
Krankenkassen zahlen 4,6 Milliarden Euro Mehrwertsteuern
Die Gesetzlichen Krankenkassen dürften im Jahr 2010 laut ABDA-Hochrechnung rund 4,6 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer auf Arzneimittel an den Finanzminister überweisen. Im Achtmonatszeitraum von Januar bis August dieses Jahres waren es bereits 3 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Im Jahr 2009 wurde die GKV insgesamt mit 4,5 Mrd. Euro Mehrwertsteuer auf Arzneimittel belastet. Damit zahlte die GKV im Jahr 2009 mehr Geld an den Finanzminister, als sie für die 21.500 öffentlichen Apotheken mit 147.000 Beschäftigten ausgab (4,2 Mrd. Euro).
Europaweit ermäßigte Mehrwertsteuer auf Medikamente
Europaweit sei der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel durchaus üblich, erklärt der ABDA. Zusammen mit Dänemark und Bulgarien gehöre Deutschland zu den Ausnahmen. So kassiere in den Niederlanden der Staat nur 6 Prozent Mehrwertsteuer auf Medikamente. Der volle Mehrwertsteuersatz beträgt dort wie in Deutschland 19 Prozent.
Foto: © Gina Sanders/FOTOLIA
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