Die anhaltenden Mini-Zinsen in Europa gefährden die betriebliche Altersversorgung. 204 Pensionskassen und Pensionsfonds in 17 EU-Ländern kamen auf den Prüfstand. Das Ergebnis dieses ersten europaweiten Stresstests durch die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA ist dramatisch, teilte die Bundesfinanzaufsicht (BaFin) mit.
Der Stresstest simulierte eine steigende Lebenserwartung der Versicherten und eine negative Entwicklung der Kapitalmärkte. Schon zu Beginn der Untersuchungen Ende 2014 sollen die Verpflichtungen um 428 Milliarden Euro über den Vermögen der betroffenen Institute gelegen haben. Bei einer sogenannten Stress-Situation an den Kapitalmärkten könnte diese Lücke sich nach Angaben der EIOPA-Experten fast verdoppeln.
Als Ergebnis zeigte sich, dass nur durch zusätzliche Zahlungen durch den Arbeitgeber, am Ende die Leistungen erbracht werden, die dem Versicherten einmal zugesagt worden sind.
"Es ist davon auszugehen, dass die Anpassungsmaßnahmen der Unternehmen – gegebenenfalls verbunden mit zusätzlichen Zahlungen der Arbeitgeber – in aller Regel sicherstellen werden, dass die den Versorgungsberechtigten versprochenen Leistungen erfüllt werden können", erklärte Frank Grund, BaFin-Exekutivdirektor der Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht.
Zudem hätten die Pensionskassen in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, unter anderem ihre Deckungsrückstellungen verstärkt. Dieser Anpassungsprozess an die aktuellen Zinslagen wird von der BaFin weiterhin begleitet.
Foto: Robert Kneschke/Fotolia
