Der Bund der Versicherten(BdV) kritisiert einen neuen Versicherungsschutz der Allianz. Das Unternehmen bietet nämlich eine Police extra für den Stadionbesuch an.
Die Allianz bietet Fans des FC Bayern München einen neuen Versicherungsschutz. Dieser gilt, wenn der Verein in der Allianz-Arena spielt und schützt Stadionbesucher bei Verspätung, Schlüsselverlust und Unfällen. Sie kostet pro Spiel zwei Euro.
Der Bund der Versicherten kritisiert die Police scharf. Dies gilt vor allem dem Leistungsumfang des Unfallschutzes. Im Falle eines Unfalls im Stadion zahlt der Versicherer lediglich 250 Euro. Und dies wird auch nur ausbezahlt, wenn eine Invalidität von 50 Prozent vorliegt. Bei über 60-Jährigen Fans müssen sogar 70 Prozent Invalidität nachgewiesen sein.
Der BdV bemängelt diese Leistung. Zum Einen käme es in den seltensten Fällen bei Unfallopfern zu einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent. Zum Anderen zahlt die Police keine behindertengerechte Umrüstungen am Auto oder in der Wohnung. Dies könne laut BdV nur durch eine hohe Einmalzahlung an die Allianz gewährleistet werden. "Mit 250 Euro im Monat können Betroffene diese dringenden Investitionen nicht tätigen", sagt Experte beim BdV Martin Oetzmann. "Schließen Sie darum lieber eine herkömmliche Unfallversicherung ab. Diese bietet in allen Lebenslagen einen umfassenden Versicherungsschutz in einem adäquaten Umfang."
Lücken bei Leistungen
Auch die anderen Leistungsversprechen der Stadionpolice weisen laut BdV Lücken auf. So deckt die Police zwar den Schaden bei einem Schlüsselverlust und kommt für Kosten des Türöffnens bei Auto und Wohnung bis zu 500 Euro auf, deckt jedoch nicht die Kosten für ein neues Schloss. Dies gilt auch, wenn das Schloss bei gewaltsamem Öffnen kaputt geht. Der Versicherte muss hier die Kosten selbst tragen.
Auch der Verspätungsschutz sei laut BdV mehr als überflüssig. Die Allianz verspricht eine Erstattung des halben Ticketpreises, wenn der Besucher eine unverschuldete Verspätung von 30 Minuten erleidet. Dies muss der Versicherte direkt dem Versicherer anzeigen und den Grund und den Zeitpunkt für das Zuspätkommen nennen. Aus den Bedingungen geht jedoch nicht hervor, welche Gründe gelten müssen, damit der Schutz wirkt.
Der BdV rät Verbrauchern von dem Schutz ab und nennt sie "unsinnig". "Geben sie die zwei Euro lieber am Wurststand im Stadion aus. Da haben sie meist mehr von", rät Martin Oetzmann.