Apotheken haben laut der Krankenkasse AOK Rezepte zu Lasten der Kasse falsch abgerechnet. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sieht den Grund für diese Fehler bei den Rabattverträgen der AOK.
Laut der AOK haben tausende Apotheken Medikamente falsch abgerechnet. Die Medikamente, die an die Kunden ausgegeben wurden, waren nicht die Medikamente, die tatsächlich abgerechnet wurden. So haben die Apotheken Rezepte abgerechnet, auf denen ein nicht auf dem Mark befindliches Medikament stand.
Es sei nicht klar, welche Medikamente die Kunden erhalten haben. Eine Gesundheitsgefahr für Patienten bestehe jedoch nicht, wenn die erhaltenen Medikamente wirkstoffgleich waren. Trotzdem sei die falsche Abrechnung ein Verstoß gegen die Arzneimittelsicherheit. Die AOK prüft die Vorfälle zurzeit und behält sich vor die Staatsanwaltschaft einzuschalten.
Ein AOK-Sprecher sagte dazu: "Aufgrund der massiven Häufung allein bei dem einen Wirkstoff steht zu befürchten, dass eine Vielzahl von Apotheken hier bewusst und systematisch vorgegangen ist. Es liegt nahe, dass betroffene Apotheken daraus einen Nutzen ziehen, etwa durch günstigere Einkaufskonditionen oder einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen, korrekt abrechnenden Apotheken. Das kann auch strafrechtliche Relevanz haben."
Apotheken: Schuld bei Rabattverträgen
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände kritisiert das Vorgehen der AOK und wirft der Krankenkasse Verunsicherung der Patienten vor. Der Grund für die falschen Abrechnungen liegt laut dem ABDA bei der Kasse selber. So seien die Hersteller, die mit der AOK Rabattverträge abgeschlossen haben, teilweise nicht lieferfähig.
Die Apotheken müssen jedoch nach Aussagen der Bundesvereinigung die Patienten mit Medikamenten versorgen. Deshalb haben die Apotheken wirkstoffgleiche Arzneimittel ausgegeben. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker, sagte dazu: "Richtig ist, dass wir solche Fälle mit den Krankenkassen klären müssen. Wenn fehlerhaft dokumentiert wird, muss das korrigiert und klargestellt werden."
Weiter sagte Becker: "Es ist und bleibt dennoch grotesk, wenn die AOK Verträge mit Herstellern abschließt, die nicht eine einzige Packung liefern können - und am Ende die Apotheken für die Folgen verantwortlich gemacht werden."
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