Für den Urlaub kann man eine zusätzliche Reiseversicherung abschließen. Will man jedoch für einige Jahre in einem anderen Land leben, reicht diese Versicherung nicht mehr aus. Banktip erklärt, was Auswanderer in Bezug auf die Krankenversicherung beachten sollten.
Gesetzliche Krankenversicherungen sind grundsätzlich an einen festen Wohnsitz in Deutschland gebunden. Lebt man also dauerhaft im Ausland, greift der deutsche Versicherungsschutz nicht mehr. Für potentielle Auswanderer gibt es aber dennoch einige Möglichkeiten, sich zu versichern:
1. Langzeit-Reisekrankenversicherung
Diese Art der Krankenversicherung ist speziell für Auslandsaufenthalte gedacht, die länger als drei Monate dauern. Es handelt sich dabei nicht um eine Zusatzversicherung, sondern um eine eigenständige Krankenversicherung. Kunden sollten sich die Versicherungsbedingungen genau durchlesen. Viele Versicherer verlangen nämlich trotz "Versicherung für Auswanderer" einen festen deutschen Wohnsitz.
Die Kosten für die Versicherung sind von folgenden Faktoren abhängig:
- Versicherungszeitraum
- Alter des Versicherten
- Art der Länder
Ausnahme USA und Kanada: Die Preise für die Versicherung können hier stark variieren, denn in Nordamerika sind die Versicherungskosten im Allgemeinen höher. Grund dafür ist ein anderes Abrechnungsverfahren im Gesundheitssystem.
Wichtig: Viele Langzeit-Versicherungen für das Ausland haben ein Höchstaufnahmealter. Personen ab 60 dürften Schwierigkeiten haben, eine entsprechende Krankenversicherung zu finden.
2. Versicherung durch den Arbeitgeber
Bezüglich der Krankenversicherung ist es wohl am einfachsten, wenn sich der zukünftige Arbeitgeber darum kümmert. Folgende Fragen sollte man aber dennoch klären:
- Sind Vorsorgeuntersuchungen abgedeckt?
- Reicht die Deckungssumme aus?
- Ist ein Urlaub in der alten Heimat abgedeckt?
- Was ist mit besonderen Leistungen wie Zahnersatz oder Kuren?
- Ist eine Pflegeversicherung mit eingeschlossen?
3. Krankenversicherung im Ausland abschließen
Ist man der Sprache im Ausland schon mächtig, sollte man sich dort nach einer Krankenversicherung erkundigen. Diese ist unter Umständen wesentlich günstiger, als eine Krankenversicherung für das Ausland in Deutschland abzuschließen.
Möglichkeit: Versicherung ruhen lassen
Für Menschen, die wahrscheinlich nur vorübergehend im Ausland leben wollen, kann sich ein Ruhen der Versicherung lohnen. Wer das vorhat, sollte sich nach einer Anwartschaft erkundigen. Mit dieser hat man zwar keinen Anspruch auf Leistungen, kann aber zu einem späteren Zeitpunkt zu den gleichen Bedingungen wieder eintreten. Der monatliche Beitrag richtet sich nach der jeweiligen Krankenkasse und der Höhe der bisherigen Beiträge.
- Gesetzlich Versicherte können sich nach einer Rückkehr wieder in der bisherigen Krankenkasse versichern. Dafür müssen sie aber in den letzten fünf Jahren mindestens 24 Monate in der EU-Zone sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein.
- Privat Versicherte bewahren sich durch die Anwartschaft ihre Altersrückstellungen. Außerdem müssen sie sich nach ihrer Rückkehr keiner erneuten Gesundheitsprüfung unterziehen.
Rückkehr nach Deutschland
Lebt man für längere Zeit im außereuropäischen Ausland und zahlt keine Sozialabgaben, könnte man langfristig Ansprüche auf Leistungen der deutschen Krankenversicherung verlieren. Die gesetzlichen Krankenkassen müssen Bewerber zwar theoretisch aufnehmen, ab einem bestimmten Alter könnte es allerdings Schwierigkeiten geben. Abgesehen davon müssen bestimmte Vorversicherungszeiten erfüllt sein, um sich später wieder freiwillig versichern zu können. Hier empfiehlt es sich, vorher mit der jeweiligen Krankenkasse zu sprechen und dies abzuklären. Absprachen sollte man sich schriftlich zusichern lassen.
Wichtig: Für die Krankenversicherung im Urlaub gelten andere Regeln. Auch Studenten werden von den Versicherung in puncto Auswandern anders behandelt.
Fazit
Wer sein Heimatland für längere Zeit verlassen will, sollte die Ausreise gut vorbereiten. Besondere Planung erfordert vor allem der nahtlose Übergang von einer Krankenversicherung zur nächsten. in jedem Fall kann ein persönliche Beratung individuelle Fragen klären. Eine Liste mit bundesweiten Beratungsstellen für potentielle Auswanderer gibt es beim Bundesverwaltungsamt.