Die Auswirkungen der Bürgerversicherung für Verbraucher |
Die Regierung möchte mit der so genannte Bürgerversicherung ein System schaffen, die Bemessungsgrundlage für die Beiträge auf alle Einkunftsarten auszuweiten. Entscheidend dabei sei nicht die Quelle, sondern die Höhe des Einkommens. Damit sollen die Beiträge gerechter verteilt werden.
Die Bürgerversicherung soll alle Bürger, dass heißt auch Selbständige und Beamte einbeziehen. Bisher ist es so geregelt, dass sich Arbeitnehmer ab einem Bruttoeinkommen von 3.825 Euro im Monat auch privat versichern können, alle anderen Arbeitnehmer zahlen in die gesetzliche Krankenversicherung ein.
Grundsätzlich soll ein solidarisches System entwickelt werden, dass einen Ausgleich zwischen Jung und Alt, Arm und Reich schafft. Dabei sollen alle Einkunftsarten, wie Lohn, Miet- oder Zinseinnahmen, zusammengelegt werden. Darauf soll dann insgesamt die Krankenkassenbeiträge erhoben werden. Weiterhin würden nach Meinung der Regierung die Lohnnebenkosten sinken und speziell Bürger mit geringen und mittleren Einkommen hätten weniger Belastungen. Durch die Senkung der Lohnnebenkosten sollen mehr Investitionen unterstützt und mehr Arbeitsplätze geschaffen werden.
Innerhalb des neuen Systems würden Familien und Geringverdiener entlastet, dagegen würden diejenigen belastet werden, die neben dem Lohn noch weiter Einkünfte haben. So verzeichnen Familien mit zwei Kindern mit einem Jahresbruttoeinkommen von 20.000 bis 40.000 Euro Einsparungen von 1,5 Prozent des Nettoeinkommens. Im Gegensatz dazu müssten Familien mit 70.000 Euro Brutto eine Belastung von 2,5 Prozent des Nettogehaltes hinnehmen. Die Beiträge richten sich demnach nach den individuellen Einkünften und Vermögen.
Die Auswirkungen für die Krankenkassen |
Momentan ist es für gut verdienende Arbeitnehmer möglich, sich aus der gesetzlichen Krankenversicherung entziehen zu können. Die Einbindung von Besserverdienenden würde jedoch die Finanzierung der gesetzlichen Versicherung stärken. Ob diese Einkommensgrenze ganz entfällt oder ob sie auf 5.000 Euro Monatsbrutto angehoben wird, ist noch nicht geklärt.
Zur Zeit finanziert sich das Sozialsystem nur von den Beiträgen der Arbeitnehmer. Mit dem neuen System würden dann alle Bürger in die Pflichtversicherung einbezogen werden. Zur Zeit gibt es innerhalb der Krankenkassenbeiträge große Unterschiede, so zahlt ein Arbeitnehmer mit hohen Einkünften mehr Beiträge, als ein Selbständiger mit dem gleichen Einkommen.
Eine Bürgerversicherung soll nicht gleichbedeutend mit einer Einheitskasse sein, die Bundesregierung möchte langfristig einen Wettbewerb zwischen den Kassen aufrecht erhalten, die durch eine unterschiedliche Beitragshöhe und verschiedene Leistungsangebote konkurrieren sollen. (News: Freie Wahl der Krankenkasse für alle) Die Privaten Krankenkassen sollen sich ebenfalls an der Bürgerversicherung beteiligen. Außerdem soll es ihnen auch weiterhin möglich sein unterschiedliche Zusatzversicherungen anzubieten.
Die Befürworter der Bürgerversicherung sehen einen Nachteil für die gesetzlichen Kassen, da sie dazu verpflichtet sind, jeden Bürger aufzunehmen, dagegen könnten die Privaten frei entscheiden. Jedoch sollen innerhalb der Bürgerversicherung nur Neuversicherte angenommen werden, den Privaten bleiben weiterhin die Bestandskunden.
Die Gegner der Reform, die auch aus den Kreisen der SPD kommen, sehen eine Erschwernis darin, die Höhe des Beitragsatzes zu ermitteln, da alle Einkünfte mitgerechnet werden. Außerdem würde der Wettbewerbsdruck entfallen und eine Einheitskasse wäre vorprogrammiert.