Neun von zehn Großkonzernen haben Niederlassungen in Steueroasen. Zudem besitzen die 62 reichsten Einzelpersonen genauso viel an Vermögen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Damit würden die wenigen Reichen von Jahr zu Jahr reicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Oxfam-Studie.
Kurz vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos schlägt die Hilfsorganisation Oxfam Alarm: Das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung habe sich in den vergangenen fünf Jahren um rund eine Billion US-Dollar verringert. Dies sei eine Abnahme um 41 Prozent bei einem Bevölkerungszuwachs von 400 Millionen Menschen.
Gleichzeitig sei das Vermögen der reichsten 62 Personen um mehr als eine halbe Billion US-Dollar angewachsen. Damit drohe eine soziale Ungleichheit, die die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichtemachen könnte.
"Wir leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht sind. Nötig ist dagegen ein Wirtschafts- und Finanzsystem, von dem alle profitieren. Konzerne dürfen sich nicht länger aus ihrer Verantwortung stehlen. Sie müssen ihre Gewinne dort versteuern, wo sie sie erwirtschaften. Die Politik muss die Anliegen der Bevölkerungsmehrheit über die Interessen der Superreichen stellen. Sie muss die Steueroasen trockenlegen", fordert Tobias Hauschild, Referent für Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam.
Die Investitionen von Unternehmen in Steuerparadiesen haben sich laut Oxfam-Studie zwischen den Jahren 2000 und 2014 vervierfacht. Neun von zehn der weltweit führenden Großunternehmen würden in mindestens einer Steueroase sitzen, wodurch den Entwicklungsländern jedes Jahr mindestens 100 Milliarden US-Dollar verloren gehen würden.
Oxfam fordert, dass Unternehmen zu einer öffentlichen länderbezogenen Berichterstattung über Gewinne und deren Versteuerung verpflichtet werden. Nur so könne die Öffentlichkeit die Steuerzahlungen von Konzernen überprüfen.
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