Die Zahl der Betriebsprüfer ist in Baden-Württemberg und Bayern laut der Grünen-Bundestagsfraktion zu niedrig. Auch in Hamburg wird weniger geprüft als in anderen Bundesländern. Die Grünen sprechen gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" von einer unverantwortlichen Standortpolitik.
Laut der Zeitung werden Firmen in Bayern und Baden-Württemberg weniger durch einen Steuerprüfer kontrolliert als Unternehmen in anderen Bundesländern. Die "Süddeutsche Zeitung" beruft sich dabei auf Informationen der Grünen-Bundestagsfraktion, die das Verhalten der Finanzämter über eine Aufstellung analysiert hat.
Die Anzahl der Betriebsprüfer in diesen Bundesländern wurden laut dieser Aufstellung in den vergangenen Jahren verkleinert. So kommen in Baden-Württemberg 123 Finanzbeamte auf 100.000 Bürger, in Bayern liegt das Verhältnis bei 118 zu 100.000. Im Gegensatz dazu gibt es in Niedersachsen 298 Finanzbeamte auf 100.000 Einwohner.
Grüne sehen Vorteile für Steuerhinterzieher
Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick bezeichnete den Stellenabbau in Baden-Württemberg und Bayern als unverantwortliche Standortpolitik. Er sagte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Es profitieren vor allem unehrliche Spitzenverdiener: Sie haben Gestaltungsmöglichkeiten und fliegen mangels Prüfung nicht auf, während Arbeitnehmer im Regelfall dem Lohnsteuerabzug unterliegen." Ein Sprecher des Stuttgarter Finanzministeriums widersprach dieser Einschätzung: "Beim Personal gilt gerade nicht: Viel hilft viel. Das Personal muss an der richtigen Stelle eingesetzt werden."
Kritik äußerten die Grünen aber auch an Hamburg. Die Hansestadt verzichte besonders häufig auf eine gesonderte Prüfung von Einkommensmillionären. "Wenn gerade die Millionärshauptstadt Hamburg nur fünf Prozent aller Einkommensmillionäre prüft, dann gilt in Deutschland ganz offensichtlich nicht gleiches Recht für alle." Die Hamburger Finanzbehörde bezeichnete diese Kritik von Schick gegenüber der Zeitung als "absurd und lächerlich".