Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Privatinsolvenzen einen neuen Höchststand erreicht. Mit 139.000 Fällen überflügelt die Pleitestatistik sogar das bisherige Rekordjahr 2007. Zu diesem Ergebnis kommt das Schuldenbarometer 2010 der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel.
2010 tappten besonders jungen Leute in die Schuldenfalle
Besonders jüngere Bundesbürger sind 2010 häufiger in die Schuldenfalle getappt. Auch wenn die Schuldenhöhe der jungen Leute unter dem Bundesdurchschnitt liegt, hatte diese Personengruppe den höchsten Zuwachs (27 Prozent mehr als im Vorjahr). Dennoch ist der Pleiteanteil mit 6,4 Prozent bei den 18- bis 25-Jährigen am geringsten. Ähnlich niedrig ist der Wert bei der Personengruppe über 60 Jahre mit 6,9 Prozent.
Die 46- bis 60-Jährigen meldeten im vergangenen Jahr am häufigsten Insolvenz an. Diese Altersgruppe betraf 2010 32,1 Prozent der Insolvenzfälle. Bei den 36- bis 45-Jährigen liegt der Anteil bei 30,9 Prozent und bei den 26- bis 35-Jährigen bei 23,7 Prozent.
Männer häufiger verschuldet als Frauen
Männer sind häufiger verschuldet als Frauen. 58,8 aller Privatinsolvenzen wurden von Männern angemeldet. Dieser Trend durchzieht alle Altersgruppen. Lediglich bei den 18- bis 25-Jährigen liegt der Frauenanteil mit 53,9 Prozent höher.
Der durchschnittliche Schuldenberg eines Bundesbürgers in Privatinsolvenz betrug knapp 33.000 Euro. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen hat mit über 30.000 Personen in der Insolvenz die meisten Verschuldeten.
Überschuldung im Norden größer als im Süden
Die Überschuldung im Norden ist größer als im Süden. In den südlichen Bundesländern verzeichnet Bayern 125 Privatpleiten je 100.000 Einwohner, Baden-Württemberg 136 und Thüringen 137. Bremen führt das Insolvenz-Ranking mit 307 Fällen je 100.000 Einwohner an, gefolgt von Niedersachsen (230), Schleswig-Holstein (225) und dem Saarland (212).