Aufgrund der Umsetzung der europäischen Verbraucherkreditrichtlinie liegt bei einigen Baufinanzierungen der angegebene Effektivzins fälschlicherweise unter dem Nominalzins. Ursache dafür ist laut Verbraucherzentrale Bremen, dass der effektive Jahreszins nun auch bei Immobilienkrediten für die gesamte planmäßige Laufzeit zu berechnen ist.
Effektivzins wurde nur für Dauer der Zinsfestbeschreibung berechnet
Bislang war das anders. Üblicherweise wurde bei Baufinanzierungen der Zinssatz nicht für die gesamte planmäßige Laufzeit festgeschrieben und der Effektivzins wurde auch nur für die Dauer der Zinsfestschreibung berechnet. Diese Regelung war nach Auffassung der Verbraucherschützer auch angemessen, da man nicht sagen kann, wo später der Zinssatz für die Anschlussfinanzierung liegen wird.
Die neue Verbraucherkreditrichtlinie führt aber dazu, dass der Effektivzins in Deutschland unter Umständen zu niedrig angegeben wird und dann irrtümlicherweise unter dem Soll- und Nominalzins liegt, also dem Zinssatz, mit dem die zu zahlenden Zinsen berechnet werden.
Sparkassen bieten Verträge, bei denen Effektivzins unter dem Nominalzins liegt
Vor allem die Verträge der Sparkassen sehen vor, dass Darlehen nach Auslaufen der Zinsfestschreibung mit einem variablen Zins fortgesetzt werden, falls sich die Vertragsparteien nicht auf einen neuen Festzins einigen. Laut Preisangabenverordnung muss der variable Anschlusszins sich dann an der Zinshöhe zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses orientieren. Da der variable Zins derzeit deutlich unter den Zinssätzen für zehn- bis 15-jährige Zinsbindungen liegt, bietet die Sparkassen nun Verträge mit einem Soll- oder Nominalzins von 4,1 Prozent und einem Effektivzins von 3,02 Prozent an.
Das ist nach Ansicht der Verbraucherzentrale völlig irreführend und für einen Vergleich mit anderen Angeboten gänzlich ungeeignet. Auch wenn nicht alle Sparkassen, wie die Sparkasse Bremen, diesen Fehler begehen, fordern die Verbraucherschützer, dass der Gesetzgeber diesem Nonsens ein Ende setzt.