Acht von zehn Verbraucher glauben, dass Profilbildung im Netz durch die Unternehmen ihnen mehr Nachteile als Vorteile bringt. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands.
Laut der Forsa-Umfrage sind außerdem neun von zehn Befragten der Meinung, Unternehmen dürfen persönliche Verbraucherdaten nicht einfach zu einem Profil zusammenführen und für sich nutzen - gemeint sind Daten wie Name, Alter, Suchbegriffe, Hobbies oder Kreditkartendaten.
Verbraucherzentralen-Chef Klaus Müller warnt vor dem ungehemmten Sammeln und Auswerten persönlicher Daten aus dem Internet. "Wenn künftig die eigene Kreditwürdigkeit, Krankenkassenversicherungsbeiträge oder der Preis für ein Produkt davon abhängen, wie ein Computer unser Verhalten beurteilt, bringt das für Verbraucher handfeste Nachteile", sagt Müller. Er fordert klare Grenzen für die Profilbildung, die Einwilligung der Verbraucher in die Datennutzung dürfe nicht zur Alibiveranstaltung werden.
Grundsätze des Datenschutzes in Gefahr
Die Verbraucherzentralen sehen durch verschiedene Vorschläge der EU-Mitgliedsstaaten Datenschutzgrundsätze wie Datensparsamkeit oder Zweckbindung in Gefahr. Auch die Regeln zur Profilbildung würden demnach mit so vielen Ausnahmen versehen, dass von einem Schutz der Verbraucher keine Rede mehr sein könne. So könnten zum Beispiel Rechnungsdaten ohne Erlaubnis des Verbrauchers zu Werbezwecke weiterverwendet oder Freundeslisten auf Facebook im Hinblick auf die Kreditwürdigkeit ausgewertet werden.
Der Rat der europäischen Innen- und Justizminister verhandelt derzeit über die EU-Datenschutzverordnung. Erste Ergebnisse werden im Juni erwartet. Vom 6. bis 7. Mai befasst sich auch die Verbraucherschutzministerkonferenz der Länder mit dem Thema.
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