Der Bundesrat hat das nationale Stipendienprogramm der Bundesregierung beschlossen. In der Länderkammer hat das Gesetz die letzte Hürde genommen. Begabte Studierende können daher zukünftig durch ein staatlich gefördertes Stipendium unterstützt werden. Das nationale Stipendienprogramm eröffnet allen staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland die Möglichkeit, bis zu acht Prozent ihrer Studierenden zu fördern.
Die Stipendien in Höhe von monatlich 300 Euro sollen die Hochschulen nach Begabung und Leistung einkommensunabhängig vergeben. Finanzieren sollen diesen Betrag zu je einem Viertel der Bund und das Land. Die zweite Hälfte sollen die Hochschulen bei Unternehmen, Vereinen, Stiftungen, Institutionen oder Privatpersonen einwerben. Sie können ihren Beitrag von der Steuer absetzen.
Förderung nach Begabung
Die Förderung soll nach Begabung vergeben werden. Die Hochschulen sollen bei der Vergabe jedoch insbesondere Studierende aus bildungsfernen Familien unterstützen. Die privaten Förderer können zwar bestimmen, dass nur Studierende bestimmter Fachrichtungen unterstützt werden, sie sollen aber keinen Einfluss auf die Auswahl der Studierenden selbst erhalten.
Gegner befürchten soziale und regionale Ungleichheiten
Gegner des Stipendienprogramms kritisieren, dass sich private Geldgeber nur für zwei Jahre (vier Semester) zur Zahlung verpflichten müssen. Außerdem würden Studierende bei einem Wechsel der Hochschule ihr Stipendium verlieren. Das behindere die Mobilität der Studierenden. Sie befürchten außerdem soziale und regionale Ungleichheiten: So wäre das Werben um private Geldgeber in strukturschwachen Gebieten schwierig bis aussichtslos. Die Gelder von Bund und Ländern kämen also vor allem in wirtschaftlich starken Regionen an.
Bafög-Erhöhung gescheitert
Kritiker des Stipendienprogramms bezweifeln außerdem, dass das Programm dazu beitragen wird, mehr junge Menschen aus bildungsfernen Schichten an die Unis zu bringen. Sie hätten eine Erhöhung der Studienförderung durch Bafög vorgezogen. Eine Bafög-Erhöhung hatte die Bundesregierung zwar ebenfalls geplant. Sie scheiterte jedoch im Bundesrat. Wie "Welt Online" berichtet, scheuten die Länder die Mehrkosten für die geplante zweiprozentige Bafög-Erhöhung und die Erhöhung der Freibeträge.