Für den deutschen Mittelstand bleibt der Bankkredit das Finanzierungsmittel Nummer eins. Das ergaben Zahlen aus der Studie "Diagnose Mittelstand 2015", die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) vorgestellt hat.
73 Prozent aller Firmenkundenberater der Sparkassen gehen davon aus, dass die Rolle des Kredits für die Fremdfinanzierung mittelständischer Unternehmen auch in Zukunft erhalten bleibt. "Der klassische Hausbankkredit ist für die mittelständischen Unternehmen ein bewährtes Finanzierungsinstrument. Eine Öffnung für die Kapitalmärkte geht bei diesen Unternehmen am Bedarf vorbei", sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon.
Die EU-Kommission muss darauf achten, dass funktionierende Finanzierungsstrukturen nicht beschädigt werden. Von der Kapitalmarktunion darf keine Schädigung erfolgen, so dass es weiterhin gute und auf die jeweiligen Verhältnisse abgestimmte Rahmenbedingungen für mittelständische Unternehmen gibt.
Laut der "Diagnose Mittelstand" sind 75,1 Prozent der befragten Sparkassen-Experten der Auffassung, dass die derzeitige Kreditnachfrage in erster Linie aus dem geringen Fremdkapitalbedarf erfolgt. Nur 6,1 Prozent der Befragten sehen eine leichte Verschiebung zu Kapitalmarktinstrumenten wie zum Beispiel Anleihen. Aus Sicht der DSGV ist es wirtschaftspolitisch sinnvoll, die Rahmenbedingungen für die Finanzierung mittelständischer Unternehmen zu verstärken. Nach der Vorstellung der EU-Kommission soll bis 2019 in der EU eine sogenannte Kapitalmarktunion geschaffen werden. Das erklärte Ziel ist es dabei insbesondere, EU-weit die grenzüberschreitende Verteilung von Kapitalmitteln zu verbessern und damit Wachstum, Stabilität und Beschäftigung auszubauen sowie auch Investitionen zu generieren. Eine Säule der Kapitalmarktunion ist, dass kleine und mittlere Unternehmen verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten bekommen. Den Unternehmen soll so eine kapitalmarktgestützte Finanzierungsalternative zum Bankkredit gegeben werden.
Als Grundlage für die "Diagnose Mittelstand" dient mit 250.000 Bilanzen pro Jahr die größte derartige Sammlung von Jahresabschlüssen. Für den aktuellen Bilanzjahrgang 2013 lagen bereits 101.000 Bilanzen vor. Ergänzt wurde die Datensammlung durch eine Expertenbefragung in den Sparkassen, die im Oktober 2014 durchgeführt wurde.
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