Die Europäische Kommission will die Vorgaben für Immobilienfinanzierungen überarbeiten und damit den Hypothekenmarkt stärker öffnen. Die Banken sollen einheitlich über Kosten und Risiken eines Baudarlehen informieren. Zudem soll der grenzüberschreitende Verkauf von Immobilienfinanzierungen gefördert werden. Wie das "Handelsblatt" berichtet, hat die Kommission am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzesvorschlag veröffentlicht.
Aufgrund der unterschiedlichen Produkte für Baufinanzierungen in der EU will der EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier die Informationspflichten der Banken ausweiten. So soll beispielsweise die Realzinsen eines Baudarlehens angegeben werden, damit die verschiedenen Angebote besser verglichen werden können. Außerdem sollen die Banken künftig darauf achten, dass sich ihre Kunden die Hypotheken auch leisten können.
Der Gesetzesvorschlag lässt den Banken Raum, die Bedingungen bei der vorzeitigen Rückzahlung von Hypotheken selbst festzusetzen. Der Richtlinie zufolge können die Banken können weiterhin eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, falls der Kunde vor Ablauf der Zinsbindungsfrist kündigen sollte. Die Deutsche Bundesregierung und die deutschen Bankenverbände sahen das deutsche Modell der Baufinanzierung gefährdet und haben Einfluss auf Brüssel ausgeübt. Daraufhin hatte die Kommission zugebilligt, dass für die Dauer eines festgeschriebenen Zinses das Kündigungsrecht beschränkt werden darf. Dennoch befürchtet der zentrale Kreditausschuss, dass die Produktvielfalt bei den Baudarlehen beeinträchtigt wird.