Bei einem Kreditvolumen von rund 40 Milliarden Euro sind die deutschen Bankkunden zwischen Dezember 2008 und April 2010 mit Dispo- und Überziehungszinsen in Höhe von 777 Millionen Euro geschröpft worden. Das teilt die Verbraucherzentrale Bremen mit.
Verbraucherschützer forden Deckelung der Dispozinsen
Daher fordert die Geschäftsführerin der Bremer Verbraucherzentrale, Irmgard Czarnecki, dass die Dispo- und Überziehungszinsen gesetzlich gedeckelt werden müssen. Die Verbraucherschützer kritisieren den Abstand zwischen Geldmarktzinsen und Dispozinsen. Die Banken würden sich zulasten der Kunden bereichern, obwohl der Staat den Banken in der Krise unter die Arme greifen musste. Die Verbraucherschützer befürchten, dass sich die Geldinstitute jetzt mit der Umsetzung der Kreditrichtlinie die Pfründe der unzureichenden Zinsanpassung dauerhaft sichern.
Czarnecki schlägt vor, die Dispo- und Überziehungszinsen an den gesetzlichen Verzugszins anzulehnen: Basiszins plus fünf Prozentpunkte. Das wäre aktuell ein Dispozinssatz von 5,12 Prozent.
Dispozinsen in Bremen höher als im Bundesdurchschnitt
Zudem ergab eine Erhebung der Bremer Verbraucherzentrale, dass die Dispozinsen in der Hansestadt um 2,5 Prozent über den durchschnittlichen Überziehungszinssatz liegen, den die Bundesbank ermittelt hat. Besonders die Commerzbank kassiert ordentlich bei ihren Kunden ab, obwohl sie selbst nur mit milliardenschweren Hilfen des Steuerzahlers vor der Pleite gerettet werden konnte.
Effektiv 20,1 Prozent verlangt die Commerzbank von ihren Kunden, sobald sie ihr Limit überschritten haben. Zudem kassiert die Bank 5 Euro für jeden Zahlungsvorgang im Betrag von über 100 Euro, den ein Kunde bei Überziehung veranlasst.
Dafür hat die Commerzbank von der Verbraucherzentrale die Negativauszeichnung "Goldene Nase" erhalten. Aber auch die Satander Consumer Bank und die Targobank (ehemals Citibank) wurden für außerordentlich hohe Dispozinsen gerügt.