Elternunabhängiges Bankendarlehen und Stipendien 

Elternunabhängiges Bankendarlehen

Die privaten Bankinstitute und Versicherungen haben derzeit noch keine Finanzierungsmöglichkeiten im Angebot, arbeiten aber daran, Modelle zur Bezahlung der Studiengebühren, die nicht mehr von der Bonität (Kreditwürdigkeit) der Studenten abhängen, anzubieten. Genaue Vorstellungen und Zeitpläne gibt es dafür jedoch noch nicht.

Unzureichende Bonität und damit fehlende Ausfallbürgschaft stellt für viele Finanzinstitute noch ein Problem dar, denn Studenten haben in der Regel kaum Sicherheiten aufzuweisen. Die Sparkassen und Banken, die in direkter Zusammenarbeit mit einzelnen Hochschulen günstige Darlehen für Studenten anbieten, vertrauen bei der Kreditvergabe auf das Auswahlverfahren der Universitäten und tragen deshalb auch das Ausfallrisiko. 

Stipendien

Stipendien gibt es in Deutschland bereits. Diese dienen derzeit vor allem der Förderung ausgewählter begabter Studenten. In der Regel wird die Unterstützung für ein Jahr mit der Möglichkeit zur Verlängerung zugesichert und muss im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Finanzierungsmöglichkeiten nicht zurückgezahlt werden. Stipendien können unabhängige soziale Einrichtungen, Kirchen, größere Unternehmen, Wirtschaftsverbände oder wissenschaftliche Institute (Forschungsgesellschaften) vergeben. Zudem gibt es auch politische Organisationen, wie beispielsweise Parteien oder Städte und Kommunen in einzelnen Bundesländern, die als Stipendiengeber fungieren.

Grundsätzlich richtet sich die Höhe der Leistungen nach den Bedarfsätzen des BAföGs und der Höhe des elterlichen Einkommens. Darüber hinaus sind Förderungsleistungen wie Büchergeld, Zuschüsse zum Krankenkassenbeitrag und Begabtenförderungen möglich. Im Gegenzug dazu wird von den Stipendiaten Leistung und Engagement z.B. innerhalb der Hochschule oder im spezifischen Aufgabenfeld der Stipendiengeber erwartet. Oft sind auch Berichte anzufertigen, in denen man seinen Studienfortgang kommentiert. Die regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen wie Stiftungstagungen und -seminare wird in der Regel als selbstverständlich angesehen. 

Fazit

Es bleibt abzuwarten, ob es in Deutschland zu ähnlichen Verhältnissen wie z.B. in den USA kommt, wo die Eltern schon seit der Geburt ihres Kindes Geld für eine qualifizierte Ausbildung sparen oder Studienanwärter aus sozial schwachen Familien ihr Studium nur über ein Stipendium finanzieren. Für eine endgültige Einschätzung der Entwicklung und Einführung von Studiengebühren ist es noch zu früh, weil darüber in den Bundesländern noch keine rechtskräftigen Gesetzesvorlagen existieren und bislang keine konkreten Finanzierungsmöglichkeiten angeboten werden.

Alle bisher vorgeschlagenen Studiengebührensysteme bauen darauf, dass die Gebühren später zurückzuzahlen sind. Diese Bildungskredite sind allerdings verzinste Darlehen und damit wird für viele Studenten ein Beginn des Berufslebens mit hoher Verschuldung zur Regel werden. Bei der Planung und Entwicklung von Finanzierungsmodellen sollte auf eine Differenzierung in der Höhe der Gebühren geachtet werden. Die Bezahlung von Studiengebühren müsste durch ein umfangreiches Stipendiensystem oder andere Ausnahmeregelungen abgesichert sein, um jedem qualifizierten Bewerber ein Studium unabhängig von seiner wirtschaftlichen Situation zu ermöglichen.

Zusätzlich müsste seitens des Bundes darauf geachtet werden, dass die einzelnen Bundesländer die Studiengebühren nicht dazu nutzen, irgendwelche Haushaltslöcher zu stopfen. Denn wenn die Verwendung der Studiengebühren in Händen der Hochschule liegen würde, könnten diese zu einer Verbesserung in der Ausstattung, an Materialen, an Büchern, Angebotsmöglichkeiten und im Personalbereich an der Uni genutzt werden.

(Stand Februar 2005)