Fazit
Der Finanzmarkt in Deutschland hat offensichtlich auf den steigenden Finanzierungsbedarf vieler Studierender reagiert. Dabei ist der KfW-Studienkredit von allen Angeboten am besten. Im Zeitraum von April 2006 bis Juli 2008 gab es 43.000 Vertragsabschlüsse des KfW-Studienkredits. Auch dem Bildungsfonds der Deutschen Kreditbank können gute Noten erteilt werden. Diese beiden Angebote sind auch die einzigen Bildungskredite mit einer guten Risikobegrenzung. Nach Angaben des Magazins "Finanztest" sind Studienkredite für die Studienfinanzierung üblicher geworden.
Wer davon ausgeht, nach dem Studium gut bis sehr gut zu verdienen, kann durchaus von den privaten Angeboten profitieren, die einkommensunabhängige Rückzahlungen vorsehen. Immerhin bieten sie weit mehr Flexibilität als die öffentlich-rechtlichen Kredite und sind offener als die Bildungsfonds. Auch Studierende, die die Voraussetzungen für ein KfW- und BAföG-Darlehen nicht erfüllen, haben hier eine Finanzierungsmöglichkeit. Doch aufgepasst: Während die staatlichen Darlehen in den meisten Bundesländern durch die Kappungsgrenze gedeckelt sind, gilt dies für die privaten nicht.
In jedem Falle sind die Studienkredite auch bei vergleichsweise günstigen Bedingungen eine Hypothek auf die Zukunft. Zwar sind viele der Darlehen nur einkommensabhängig zurückzuzahlen. Wenn die Rückzahlungspflicht aber greift, müssen über einen langen Zeitraum Beträge von 200 bis 500 Euro monatlich aufgebracht werden. Liegt man nur knapp über der oft genannten Verdienstgrenze von 1.700,- Euro netto, so ist das ein beachtlicher Anteil des monatlichen Einkommens. Auch ist die Karenzfrist von in der Regel einem Jahr recht kurz bemessen, wenn nach dem Studium noch ein Refendariat, eine Praxisjahr oder Ähnliches abgeleistet werden muss. Auch zu promovieren wird schwieriger.
Steigende Zinsen sind bei variabel verzinsten Darlehen ebenfalls eine Gefahr, gerade bei den langen Laufzeiten der Angebote. Das Studium vollständig über Kredit zu finanzieren sollte daher vermieden werden. Auch sollten grundsätzlich zunächst die verfügbaren staatlichen Angebote wegen der niedrigeren Zinsen und der Deckelung der Gesamtschuld geprüft werden. Aber auch das Angebot der Dresdner Bank kann wegen seiner hohen Flexibilität helfen, die Kreditsumme niedrig zu halten. Eine weitere Möglichkeit für zukünftige Studierende ist, schon jetzt über Bildungssparen nachzudenken.
Es bleibt abzuwarten, ob es in Deutschland zu ähnlichen Verhältnissen wie z.B. in den USA kommt, wo die Eltern schon seit der Geburt ihres Kindes Geld für eine qualifizierte Ausbildung sparen oder Studienanwärter aus sozial schwachen Familien ihr Studium nur über ein Stipendium finanzieren. Noch gibt es einige Bundesländer, die keine Studiengebühren für das Erststudium erheben. Sollten diese sich aber, und das zeigt die Entwicklung, dafür entscheiden, wird das Thema Sparen für Bildung in Zukunft noch an Brisanz gewinnen.
(Stand: September 2008)