Studienbeitragsdarlehen
Vorbild für die bisher aufgelegten öffentlichen Hilfen zur Gebührenfinanzierung sind die Modelle der privaten Hochschulen. Die Zeppelin University in Friedrichshafen war eine der ersten Hochschulen, die in Zusammenarbeit mit der regionalen Sparkasse Bodensee ein Darlehen anbot, mit dem die Sparkasse die 3.700 Euro Semestergebühren vorfinanzierte. Inzwischen werden die Studienbeitragsdarlehen auch an dieser Universität von der KfW-Förderbank finanziert.
An der Universität in Hannover erhalten die Studierenden ein so genanntes Niedersachsen-Studienbeitragsdarlehen. Der Antrag für dieses Darlehen wird von der dortigen NBank (Investitions- und Förderbank Niedersachsen) geprüft und bewilligt; das Darlehen dann von der KfW finanziert. An das ursprüngliche Studiendarlehensmodell angelehnt bieten die Landesbanken der Bundesländer mit Studiengebühren so genannte Studienbeitragsdarlehen an. Sie werden ebenfalls mit Hilfe der KfW finanziert, während der Regelstudienzeit plus maximal vier Semester. Die Studiengebühren werden hier direkt an die Universitäten überwiesen. Leider sehen die Studienbeitragsdarlehen häufig keine Studienfachwechsel vor. Es gilt somit die Regelstudienzeit des zuerst begonnenen Studienganges – eine Förderung bis zum tatsächlichen Studienende wird daher wohl eher die Ausnahme bleiben.
Dafür ist die Rückzahlung einkommensabhängig gestaltet: Nur wer über einem bestimmten Monatseinkommen liegt, muss das Darlehen zurückzahlen. Wenn sich die finanziellen Verhältnisse während der Rückzahlung verschlechtern, wird der Kredit zinsfrei gestundet. Über die Studienbeitragsdarlehen informieren die betroffenen Hochschulen. Einige Hochschulen bieten ein Studienbeitragsstipendium an, das Studierende bei besonderen Leistungen und sozialem Engagement erhalten können. Detaillierte Informationen dazu finden Studierende zum Beispiel auf den jeweiligen Webseiten der Hochschulen.
Für BAföG-Empfänger ist eine Kappungsgrenze vorgesehen, welche die maximale Rückzahlungssumme festschreibt. Damit wird der Teil der BAföG- und Studienbeitrags-Kredite, der über dieser Grenze liegt, den Kreditnehmenden erlassen. Damit soll verhindert werden, dass die Studierenden sich überschulden. Die Kappungsgrenze variiert je nach Bundesland.
Für Studierende verschiedener privater Hochschulen bietet die SEB Bank einen Studiengebührenkredit an, dessen Konditionen allerdings weniger günstig sind. Details dazu finden Sie hier (ganz unten auf der Seite).
BAföG-Bankdarlehen und Bildungskreditprogramm des Bundes
Diese beiden Programme sind für fortgeschrittene Studierende interessant. Sie dienen der "Hilfe zum Studienabschluss". Der Bildungskredit kann auch zur Finanzierung eines Zusatz-, Ergänzungs- oder Aufbaustudiums beantragt werden. Dazu zählen auch Masterstudiengänge oder ein postgraduales Diplomstudium. Studierende an Höheren Fachschulen, Akademien und Hochschulen, die aufgrund ihrer Studiendauer oder ihres Studienganges nicht (mehr) BAföG-berechtigt sind, können das BAföG-Bankdarlehen beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung oder den Bildungskredit beim Bundesverwaltungsamt beantragen.
Für das BAföG-Bankdarlehen reicht man einen normalen BAföG-Antrag ein. Das Amt entscheidet, ob ein Anspruch auf Förderung besteht und legt die Höhe fest. Das Darlehen wird über maximal 12 Monate gezahlt, hat außerordentlich günstige Zinskonditionen und verlangt keine Sicherheiten. Mit dem Bewilligungsbescheid erhält man ein Vertragsangebot der KfW und muss dieses innerhalb eines Monats annehmen.
Der Bildungskredit dagegen ist von eventuellem BAföG-Bezug, dem Einkommen und Vermögen der Eltern unabhängig. Auch er ist mit einer Ausfallbürgschaft des Bundes abgesichert. Er umfasst höchstens 24 Monatsraten à 300 Euro. In Berlin, Bayern, Hessen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen gibt es auch bundeslandweite Anbieter von Studienabschlussdarlehen zu unterschiedlichen Konditionen. Sie werden nur an Studierende von Universitäten vergeben, die vom jeweiligen Landes-Studentenwerk betreut werden. Meistens sind Bürgschaften erforderlich.
