Wie sichern sich die Banken ab?
Die bonitätsunabhängige Vergabe von Studienkrediten wirft die Frage auf, wie sich die Banken gegen mögliche Kreditausfälle absichern. Die für Konsumentenkredite gängigen, in den Kreditvertrag integrierten Versicherungen gegen Berufsunfähigkeit und andere Risiken sind eine Möglichkeit. Manche Sparkassen etwa haben eine Restschuldversicherung in den Studienkredit integriert. Solche Versicherungen bedeuten eine zusätzliche finanzielle Belastung, denn viele Kreditinstitute rechnen die Versicherungsbeiträge in die Kreditsumme ein und verzinsen sie auch. Das kann bei der langen Laufzeit der Studienkredite zu erheblichen Mehrkosten führen.
Eine Neuerung im Kreditmarkt sind Ratings, mit denen die Banken sich Klarheit über die Ausfallquoten ihrer zukünftigen Kunden verschaffen wollen. So soll das Risiko des Darlehens nicht nur nach Standardverfahren wie bei Privatkunden üblich, sondern auch nach neu entwickelten "Studentenverfahren" bewertet werden. Eine spezielle Software, die solche Ratings berechnet, basiert auf kundenbezogenen Daten, die vom Kundenberater während des Beratungsgesprächs anonym an den Rating-Rechner übermittelt werden. Aus diesen Daten, die neben dem persönlichen Umfeld auch die Vorbildung, Details des Studiums sowie Finanzgrößen berücksichtigen, errechnet sich nach weniger als 60 Sekunden das Rating-Ergebnis für die jeweiligen Studierenden.
Deutsche Studierende sind vorsichtig
Feste Konditionen sind die Ausnahme, feste Rückzahlungszeiten dagegen die Regel, lauten die Eckdaten für Studienkredite. Erfahrungen aus den USA zeigen: Ein Berufsstart mit Schuldenberg bedeutet für viele Akademiker eine große Belastung. Deshalb entscheiden sich hierzulande weniger Studierende für eine Vollfinanzierung über Kredit als beispielsweise in den USA.
Auch wenn es günstige Kreditangebote gibt, Studenten sollen zuerst prüfen, ob für sie die staatliche Studienförderung Bafög infrage kommt. Bei Bafög wird die Hälfte der Summe staatlich gefördert, die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen, von dem Studenten maximal 10.000 Euro zurückzahlen müssen.