Neustart mit Insolvenz 

Buchrezension von Antje RitterMit "Zurück auf Start. Mein neues Leben nach der Insolvenz" blickt die Schrift­stellerin Anne Koark auf die Zeit der Insolvenz zurück. Wie sie diese Zeit erlebte und im Rückblick damit umgeht, beschreibt sie in dem 2010 erschienenen Buch.

Anne Koark, geboren 1963 in Essex, bricht mit dem gesellschaftlichen Tabuthema Insolvenz. In ihrem ersten Buch "Insolvent aber trotzdem erfolgreich", schrieb sie in Tagebuchform über die Eröffnung der Insolvenz ihrer Firma "Trust in Business" 2003. Ihr zweites Buch blickt auf die Zeit der Insolvenz zurück. Es erschien 2010. Anne Koark ist seit 2009 wieder schuldenfrei. Die alleinerziehende Mutter reflektiert ihre Gefühle und Gedanken zu ihrer Insolvenz in dem Buch. "Es gab viele Löcher im Fluss meiner Lebensdachrinne, dass ich mich einfach nicht entscheiden konnte, wie ich mich in dieser Situation den Kindern gegenüber richtig verhalten sollte."

Zukunftsangst

Offen und ehrlich geht Koark mit der Situation um. Sie spricht über ihre Ängste aber auch über die Bewältigung dieser Sorgen. Die Schriftstellerin schlief nicht mehr gut, nahm zu und war geplagt von den Ängsten der Pleite. Ganze vier Monate konnte Koark nicht über Geld verfügen, da ihre Konten gesperrt waren. Sie selbst gibt zu, dass sie diese Zeit nicht ohne Familie und Freunde finanziell und mental hätte überstehen können. "An diesem Abend legte ich mich ins Bett und versuchte zu schlafen. Aber nun rasten so viele Bilder wie in einem Film durch meinen Kopf. All die Ängste, die ich ausgestanden habe, waren wieder da." Als Folge der Insolvenz verlor die alleinerziehende Mutter ihre Wohnung. Eine neue zu finden, gestaltete sich schwierig. Entweder wollte der Vermieter arbeitende Mieter ohne Kinder oder er verlangte eine Selbstaus­kunft durch die Schufa. In dieser stand natürlich, dass sich Koark in Insolvenz befand. Dies führte oft zu Mietvertragsabsagen.

Aufgeben ist keine Option

Doch die Schriftstellerin verlor nicht den Mut. So klappte es letztendlich doch mit einer neuen Wohnung für die Familie. Diese war zwar in einer guten Wohngegend, jedoch weit von der Schule der Kinder entfernt. "Manchmal kommt es mir so vor, als ob das Universum uns zeigt, dass es unmöglich weitergehen kann, nur um uns dann zu beweisen, dass das nicht stimmt! Und bei mir wird es weitergehen – davon bin ich überzeugt!" Anne Koark trat den Angriff nach vorn an. Sie stellte sich der Öffentlichkeit und hält Vorträge über die Insolvenz. Sie bricht mit dem gesellschaftlichen Tabu und stieß und stößt dabei nicht nur auf Zustimmung. Nach ihrem ersten Vortrag erhielt sie eine erboste Email. Die Verfasserin beschwerte sich, dass sich Koark auf Kosten insolventer Menschen profiliere. Sie hätte ja Geld, was man an ihren Klamotten sehen könne. Was die Verfasserin nicht wusste, der Hosenanzug von Koark war geliehen. Mehrheitlich stieß sie jedoch auf positive Resonanz. Das neue Leben der Schriftstellerin begann. Sie schildert dieses ehrlich und bescheiden. Zudem berichtet sie von Begebenheiten, die ihr während dieser Zeit widerfuhren. So musste sie einmal beim Einchecken in ein Hotel versprechen, sich nicht an der Minibar zu bedienen, da sie keine Kreditkarte besaß.

Abrechnung mit dem Tabuthema

Koark kritisiert den Umgang mit dem Thema Insolvenz. Als gebürtige Engländerin betrachtet sie das Wort Schuldner linguistisch. Es sage Koark zufolge aus, dass der Pleitier die Schuld trägt. Jedoch verweist sie auf Statistiken. Viele Insolvenzen seien durch Krankheit oder familiäre Gegebenheiten entstanden. Menschen, die sich in Insolvenz befinden, sollten nicht gebrandmarkt werden. Stattdessen sollte man die Ursache erkennen und eine Person nicht aufgrund der Insolvenz beurteilen. Auch stellt Koark Überlegungen an, wie Änderungen im Insolvenzrecht aussehen können. Das zweite Buch von Koark ist lesenswert. Die Autorin berichtet über ihr Leben in der Insolvenz. Sie kritisiert das System der Insolvenz, prangert es aber nicht an. Sie berichtet offen und ehrlich über Ängste, aber auch wie man diese überwinden kann. "Es ist wichtig, die zweite Chance zu suchen und die Herausforderung anzunehmen, damit es immer weitergeht: Zurück auf Start!"

Das Buch ist 2010 beim Eichborn Verlag erschienen. Dieser meldete jedoch 2011 selbst Insolvenz an. Der neue Verlag Bastei Lübbe beschloß nach Angaben der Autorin, das Buch nicht weiterzuführen. Jedoch sind noch einzelne Exemplare im Handel erhältlich. Es kostet 14,90 Euro und kann hier bestellt werden.

 

 

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