Die Hypothekenversicherung
Neben der Restschuldversicherung wird in letzter Zeit ein zweites Sicherungsprodukt im Kreditbereich häufig erwähnt: Die Hypothekenversicherung. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein Sicherungsmittel, das ausschließlich im Bereich der Immobilienfinanzierung Anwendung findet. In Deutschland ist der Anbieter Genworth Financial mit der Hypothekenversicherung am Markt präsent. Nach Angaben von Genworth Financial sollen durch die Hypothekenversicherung mehr Menschen Zugang zu Wohneigentum bekommen.
Doch die Kreditnehmer selbst können das nicht wirklich beeinflussen. Anders als die Restschuldversicherung kann die Hypothekenversicherung vom Kreditnehmer nicht abgeschlossen werden. Zielgruppe der Hypothekenversicherung sind vielmehr die Kreditinstitute.
Diese sollen sich mit dem Produkt gegen Zahlungsausfälle im Bereich der Immobilienfinanzierung absichern können. Der Anbieter der Hypothekenversicherung übernimmt im Fall der Zahlungsunfähigkeit den Teil der Darlehenssumme, der nicht durch die Versteigerung oder den Verkauf der Immobilie gedeckt werden konnte.
Auch mit wenig Eigenkapital ins eigene Heim?
Hauptargument für den Vertrieb dieses Produktes ist bei Genworth Financial, dass Immobilienfinanzierer von ihren Kunden durch die Hypothekenversicherung einen geringeren Eigenkapitalanteil verlangen und sich somit einen größeren Kundenkreis erschließen können. In der Regel verlangen Kreditinstitute bei einer Immobilienfinanzierung einen Eigenkapitalanteil von 20 Prozent. Durch die Hypothekenversicherung, so Genworth Financial, kann dieser Anteil auf bis zu 5 Prozent gesenkt werden, da die Hypothekenversicherung das größere Risiko durch den geringeren Eigenkapitalanteil wieder ausgleicht.
In den USA und in Großbritannien ist die Hypothekenversicherung bereits seit längerem fester Bestandteil der Immobilienfinanzierung. In Deutschland hat dieses Sicherungsmittel noch keine größere Bedeutung erlangt. Auf Nachfrage von banktip.de erklärten Anbieter von Immobilienfinanzierungen wie z.B. die Allianz Dresdner Bauspar AG bzw. Finanzierungsvermittler wie z.B. die Interhyp AG, nicht mit einer Hypothekenversicherung zu arbeiten.
Die befragten Institute äußerten sich auch skeptisch bezüglich des Erfolges eines solchen Produkts. Für den Kreditnehmer selbst sind die Kosten einer solchen Versicherung von entscheidender Bedeutung. Wenn diese von der Bank auf den Kunden umgelegt werden, wovon auszugehen ist, stellt sich die Frage, wie teuer sich ein Kreditnehmer die geringere Eigenkapitalforderung erkaufen müsste.
Ob die Hypthekenversicherung sich als private Alternative zur weggefallenen Eigenheimzulage etablieren kann, wie Genworth Financial vollmundig behauptet, bleibt abzuwarten. Wem das Eigenkapital in entsprechender Höhe zur Finanzierung einer Immobilie fehlt, der sollte bei seiner Bank auf jeden Fall nach der Möglichkeit einer Hypothekenversicherung fragen.
(Stand: Juli 2006)
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