Das Prinzip der Kreditmarktplätze 

Kreditmarktplätze – die bessere Bank?

In diesem Jahr hat eine neue Idee Einzug in Deutschland gehalten: Kreditmarktplätze im Internet. Sie vermitteln Kreditnehmer und Kreditgeber direkt, von privat zu privat, auf der Basis von gegenseitigem Interesse und Vertrauen. Die Konditionen und Vertragsbestimmungen machen Gläubiger und Schuldner unter sich aus: "Das Volk hilft sich selbst", nennt das eine der Plattformen.

Soweit die Idee. Doch wie funktioniert das in der Praxis? Und wie seriös sind die verschiedenen Vermittlungsplattformen? Die Banktip-Redaktion hat die in Deutschland aktiven Kreditmarktplätze unter die Lupe genommen und zeigt, worauf Interessierte achten müssen.

Das Prinzip

Das Prinzip "Kreditmarktplatz" oder "social lending" ist einfach. Wer Geld übrig hat, bringt es nicht zur Bank, sondern leiht es Menschen, die es dringender brauchen oder Sinnvolles damit anfangen. Wer Geld braucht, muss sich nicht als Bittsteller vor einem anonymen Institut fühlen, sondern kann sich mit seiner oder ihrer Idee präsentieren und so Kreditgeber überzeugen, die bessere Konditionen bieten als eine Bank. "Ein Kreditmarktplatz ermöglicht es Anlegern und Kreditnehmern, sich die bei Bankgeschäften übliche Spanne zwischen Einlagen- und Kreditzins zu teilen - davon profitieren beide." heißt es in der Pressemitteilung, mit der die größte Kreditplattform in Deutschland, smava, ihren Start ankündigte.

Ein Problem: Wer in Deutschland gewerbsmäßig Geld verleiht, unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Deshalb haben sich die meisten Kreditmarktplätze dafür entschieden, nur als Vermittler aufzutreten, die weder an der Vertragsgestaltung zwischen Teilnehmern beteiligt sind noch an den zustande gekommenen Verträgen verdienen.

Doch auch Privatleute dürfen nicht beliebig mit Gewinnabsicht Geld verleihen – die Plattform elolly zum Beispiel hat deshalb erklärt, öfter als viermal dürfe dort niemand einen Kredit gewähren. Die BaFin selbst wartet noch ab: "Wir schauen uns solche Plattformen genau an“, sagte ein Sprecher dem Handelsblatt. "Wenn dort gewerbsmäßig Geld verliehen wird, gehen wir dagegen vor."

Bevor sie ins Geschäft kommen können, müssen sich Kreditgeber und Kreditnehmer auf der Internetseite des Vermittlers registrieren. Die Kreditnehmer erstellen ein Profil, wo sie sich und ihr Projekt, das finanziert werden soll, vorstellen. Dann können Kreditgeber mit interessanten Projekten Kontakt aufnehmen und sich direkt mit dem Kreditnehmer auf einen Vertrag einigen. Die potentiellen Kreditpartner handeln dabei die Vertragskonditionen selbst aus. Ob das Geld vom Kreditgeber tatsächlich kommt und ob der Kreditnehmer pünktlich zurückzahlt, liegt ganz im Risiko der Geschäftspartner.

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