Der Kreditkartenkonzern VISA will die sogenannten Interbankenentgelte senken. Die Gebühren, die VISA dem Einzelhändler, der Kreditkartenzahlung akzeptiert, in Rechnung stellt, sollen generell auf 0,2 Prozent der Kaufsumme gesenkt werden. Die Gebühren werden von den Händlern in der Regel auf die Kunden abgewälzt. Bei inländischen Zahlungen würde die Begrenzung auf 0,2 Prozent der Kaufsumme eine Gebührensenkung von 60 Prozent darstellen, grenzüberschreitene Zahlungsgebühren würden um 30 Prozent sinken.
Der Vorstoß von VISA ist auf eine Initiative der EU-Kommission zurückzuführen, die der Ansicht ist, dass die VISA-Gebühren den Wettbewerb unter den Händlerbanken beschränken. Der Kreditkartenkonzern lenkt nun ein und will damit Zwangsmaßnahmen der Kommission zuvorkommen.
Deutschland bei Inlandszahlungen nicht betroffen
Die Gebührensenkung soll zwar sowohl für grenzüberschreitende Zahlungen als auch für inländische Kreditkartenzahlungen gelten. Bei Inlandszahlungen ist Deutschland von der vorgeschlagenen Regelung allerdings nicht betroffen. Hierzulande bestimmt nicht VISA, sondern die jeweilige Bank die Gebührenhöhe.
Neue Gebührenhöhe gilt nur für Debitkarten
Die Gebührensenkung soll aber nur Zahlungen mit Debitkarten betreffen. Die Gebühren für die in Deutschland gängigen Charge-Karten würden im laufenden Kartellverfahren der EU-Kommission weiter untersucht, heißt es aus Brüssel. Außerdem werde der Dialog mit VISA Europe über die Gebührenhöhe bei den sogenannten echten Kreditkarten weiter fortgeführt.
Der Gebührenvorschlag für die Debitkartenzahlung wird nun von der EU-Kommission den anderen Marktteilnehmern vorgelegt, die dann Gelegenheit erhalten, zum Vorschlag von VISA Europe Stellung zu nehmen. Insofern der Vorschlag auch hier Zuspruch findet, erklärt die EU-Kommission ihn per Beschluss für rechtsverbindlich. Das Kartellverfahren wäre damit beendet.
Der VISA-Konkurrent MasterCard hatte bereits im April letzten Jahres seine Kartenzahlungsgebühren gesenkt. Die jetzt von VISA vorgeschlagene Lösung stehe damit in Einklang, so die Kommission.
Foto: © Ryasick/FOTOLIA
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