Nach dem tragischen Tod von Unternehmenschef Thomas Wagner hat die Leipziger Unister Holding am Montag Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens läuft ohne Einschränkungen weiter, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert.
„Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen“, betonte Prof. Lucas Flöther, der auf Vorschlag der Gesellschafter vom Amtsgericht Leipzig als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde. „Das vorläufige Insolvenzverfahren ermöglicht es der Unister Holding, in dieser schwierigen Phase voll handlungsfähig zu bleiben und langfristig ihre Einheit als Unternehmen zu sichern.“
Über die Gründe (Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung oder drohende Zahlungsunfähigkeit) für die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist nichts bekannt.
Im letzten Jahr hatte die Firma mit dem „Effizienzsteigerungsprogramm“ Unister 3.0 versucht 30 Millionen Euro pro Jahr einzusparen. Dazu gehörten auch der Verkauf des Portals Geld.de, sowie die Streichung von bis zu 150 Stellen. Jüngst hatte das Unternehmen das Portal Geld.de verkauft.
Die Verbraucherzentralen führten seit einigen Jahren eine Vielzahl von Verfahren gegen die Unister-Gruppe. Durch diese Verfahren sollten unlautere Verhaltensweisen unterbunden werden. So hat zum Beispiel das Portal"ab-in-den-urlaub.de" mit Gutscheinen geworben, die Kunden zur Buchung animieren sollen. Die Gutscheine wurden aber nie ausgezahlt.
Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 1000 Mitarbeiter. Zu Unister gehören mehr als 40 Internetportale, unter anderem Fluege.de, Preisvergleich.de, Kredit.de und Ab-in-den-Urlaub.de. Das Leistungsspektrum reicht von Informations- über Ratgeberseiten, bis hin zu Buchungsportalen für Hotels, Reisen und anderen Dienstleistungen. Die Portale werden von eigenständigen Unternehmen betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen sind.