Laut Untersuchung verschieben Großbanken ihre Gewinne womöglich im großen Stil in Niedrigsteuerländer. So habe etwa die Deutsche Bank in ihrem Büro auf Malta im vergangenen Jahr über 80 Millionen Euro erwirtschaftet – bei gerade einmal vier Mitarbeitern.
Die Fraktion der Grünen im Europaparlament hatte laut Tagesspiegel die Untersuchung zu den Gewinnen der Großbanken an einzelnen Standorten in Auftrag gegeben. Der britische Steuerexperte Richard Murphy konnte für die Studie Daten auswerten, welche die Institute erst seit diesem Jahr offenlegen müssen – zum Beispiel die jeweiligen Gewinne an einzelnen Standorten oder die dortigen Mitarbeiterzahlen. Das Ergebnis: Großbanken wiesen in Niedrigsteuerländern wie Malta, Irland, Luxemburg, Singapur, Jersey, der Isle of Man oder Mauritius besonders hohe Gewinne aus, während sie an ihren Hauptstandorten gering ausfallen.
Laut Studienautor Murphy könnte so etwa die Deutsche Bank 18 Prozent ihrer offengelegten Gewinne verschoben haben, zumindest theoretisch. So habe die Bank etwa in ihrem Büro auf Malta im vergangenen Jahr über 80 Millionen Euro erwirtschaftet – bei gerade einmal vier Mitarbeitern. Unter den besonders auffälligen Banken landet die Deutsche Bank deswegen auf Platz 2 hinter der Royal Bank of Scotland. Im Mittelfeld der Liste rangieren demnach Commerzbank und DZ-Bank, weiter hinten die Landesbanken von Baden-Württemberg und Hessen-Thüringen.
Doch trotz der Pflicht zur Veröffentlichung der jeweiligen Gewinne sei es schwierig nachzuvollziehen, wo die Gewinne tatsächlich angefallen sind, schreibt der Tagesspiegel. So sieht Sven Giegold, finanzpolitischer Sprecher der Grünen, "deutliche Hinweise auf internationale Gewinnverschiebung". Ein Sprecher der Deutschen Bank wiederum betont, dass die Bank Gewinne grundsätzlich nur in den Ländern ausweise, in denen sie erwirtschaftet werden.
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