Die SEPA-Lastschrift startet, und keiner nimmt sie an. Dem europäischen Lastschriftenstandard, der am morgigen 1. November in Kraft tritt, könnte in Deutschland ein Fehlstart drohen. Der Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) teilte zum SEPA-Lastschriftstart mit, dass der Einzelhandel am elektronischen Lastschriftverfahren (ELV) festhalten will, bei dem der Kunde mit EC-Karte (Girocard) und Unterschrift zahlt.
SEPA zu teuer und zu umständlich
Grund sind die Kosten: Das ELV verursacht nämlich nur dann Kosten, wenn es zu Rücklastschriften kommt, oder in Betrugsfällen. Schon das ebenfalls verbreitete EC-Cash-Verfahren mit EC-Karte und PIN koste den Einzelhandel jährlich Kosten in Höhe von 250 Millionen Euro. Beim EC-Cash muss der Händler o,3 Prozent vom Wert der bezahlten Ware als Gebühr an die Bank abführen. Diese Beträge schmälern seinen Gewinn oder er muss sie an die Kunden weitergeben.
Das SEPA-Lastschriftverfahren SEPA sehe kein ebenso kostengünstiges Verfahren wie das ELV vor, klagt der HDE. Außerdem soll es nach Angaben des Verbandes fünf tage dauern, bis der Händler sein Geld sieht.
Was bringt die SEPA-Lastschrift den Kunden?
Derzeit gibt es nicht nur unterschiedliche Standards beim Lastschriftverfahren, in einigen Ländern existiert ein solches Verfahren noch nicht einmal. Wenn die SEPA-Lastschrift eingeführt ist, kann auch bei ausländischen Geschäftspartnern wie Onlineshops oder Reiseveranstaltern per Lastschrift bezahlt werden.
Der Berliner Rechtsanwalt Stefan Heinrichs erklärte in einem Interview mit banktip.de zu den AGB-Änderungen der Banken: "Für den Kontoinhaber ist wichtig: Der SEPA-Lastschrift kann nur innerhalb von acht Wochen ab Buchungstag widersprochen werden, einer nicht korrekt autorisierten SEPA-Lastschrift 13 Monate lang."
