Die Commerzbank sucht einen neuen Vorstandschef. Amtsinhaber Martin Blessing (52) wird seinen Vertrag nicht verlängern. Seine Arbeit will er noch bis Ende Oktober 2016 vollständig erfüllen.
"Ich habe mich über das Angebot einer Vertragsverlängerung und das mir dadurch entgegengebrachte Vertrauen sehr gefreut", erklärte Bank-Chef Blessing. Trotzdem sei es an der Zeit ein neues Kapitel in seinem beruflichen Leben aufzuschlagen.
15 Jahre im Vorstand, davon die Hälfte als Vorstandschef – Martin Blessing hat die schwersten Krisen der Commerzbank miterlebt. Kurz nach seinem Antritt an der Spitze übernahm die zweitgrößte Bank Deutschlands den Konkurrenten Dresdner Bank. Mitten in der Finanzkrise. Der Steuerzahler rettete die Bank mit 18,2 Milliarden Euro vor dem Aus und damit auch die heute weltweiten Arbeitsplätze von 52.000 Mitarbeitern.
Die Finanzspritze ist größtenteils zurückgezahlt. Der Bund ist aber noch mit etwa 16 Prozent am Geldhaus beteiligt. "Die Commerzbank verfügt heute über ein robustes Geschäftsmodell, sehr gute Mitarbeiter und Führungskräfte", sagte Blessing.
Das bestätigt auch das heute veröffentlichte Konzernergebnis, das sich gegenüber dem Vorjahr auf 853 Millionen Euro in den ersten neun Monaten erhöhte Blessing: „Der Turnaround der Commerzbank ist erfolgreich auf Kurs: Wir haben in den ersten neun Monaten die Erträge und das Ergebnis weiter gesteigert sowie die Kapitalquote deutlich gestärkt. Aus heutiger Sicht plant der Vorstand, eine Dividende für das Geschäftsjahr 2015 in Höhe von 20 Cent je Aktie vorzuschlagen.“ Das wäre die erste Dividende seit 2007. Ein perfekter Zeitpunkt für einen Rücktritt auf dem Höhepunkt.
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