Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat sich gegen die Abschaffung des Bargelds ausgesprochen. Moderate Negativzinsen würden nicht zwangsläufig zu einer "Flucht ins Bargeld" führen.
Kritiker des Bargelds gehen davon aus, dass bei anhaltend niedrigen Zinsen oder sogar Negativzinsen die Verbraucher ihre Guthaben zuhause als Bargeld horten könnten. Gäbe es kein Bargeld, wäre für die Verbraucher der Anreiz größer, mit dem Geld zu konsumieren – und so die Wirtschaft anzukurbeln.
Diese Diskussion sei schon im Kern fehlgeleitet, sagte Bundesbankpräsident Weidmann beim diesjährigen Zahlungsverkehrssymposium der Bundesbank. Es sei keineswegs sicher, dass ein moderater Negativzins zwangsläufig zu einer "Flucht ins Bargeld" führe.
Vielmehr müsste die wirtschaftliche Wachstumsschwäche in den Euro-Ländern angegangen werden, sagte Weidmann. Dabei sei es zum Beispiel der demografischen Wandel und die hohen staatliche sowie in vielen Ländern auch die hohe private Verschuldung, die den Wachstumsmotor ins Stocken bringt – und eben nicht das Bargeld.
"Jeder Bürger solle weiterhin so bezahlen können, wie er will – also bar oder unbar", sagte Weidmann. Laut einer aktuellen Bundesbank-Studie wurden 2014 über die Hälfte aller Waren und Dienstleistungen bar bezahlt.
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