Paypal ändert im Juli seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Kritik gibt es am Umgang des Bezahldienstes mit Kundendaten zu Werbezwecken. Laut Handelsblatt müssen die Nutzer den neuen Bedingungen nicht einmal explizit zustimmen.
Die Änderungen der Geschäftsbedingungen fallen diesmal besonders umfangreich aus – auf 42 Seiten summieren sich die einzelnen Punkte, berichtet das Handelsblatt. Grund dafür sei die angekündigte Trennung zwischen Paypal und Ebay, bis dato gehören beide einer Unternehmensgruppe an.
Wie sehr die neuen Geschäftsbedingungen im Einklang mit europäischem Datenschutzrecht stehen, ist fraglich: „Bedenklich ist die Vielzahl der verschiedenen Stellen, an die Daten weitergegeben werden – teilweise auch außerhalb der EU“, sagt der Stuttgarter IT-Rechtler Carsten Ulbricht gegenüber dem Handelsblatt. Auch die Vielzahl der vorgesehenen Zwecke wie auch die Vielzahl der Daten sei problematisch.
Paypal verspricht zwar, Daten nur „sehr eingeschränkt“ an Dritte weiterzugeben. Die Liste der Adressaten ist jedoch lang: darunter Kreditauskunfteien wie Schufa, Bankhäuser und Finanzdienstleister, Kanzleien, Inkasso-Unternehmen, aber auch Marketing- und PR-Agenturen. Je nach Adressat legt Paypal bestimmte Daten zu unterschiedlichen Zweck offen.
Gezielte Werbung bei Facebook, Twitter und Co
Außer mit verschiedenen Zahlungsabwicklern und Daten-Brokern wie Acxiom arbeitet Paypal auch mit Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter zusammen. Laut Handelsblatt will Paypal bei letzteren die Nutzer über deren E-Mail-Adresse identifizieren, um dann gezielt Werbung zu setzen.
IT-Rechtler Ulbricht kritisiert bei alledem, dass die Nutzer den veränderten Geschäftsbedingungen nicht ausdrücklich zustimmen müssen. Die Neuerungen gelten automatisch, sobald der User den Dienst weiter verwendet – für Ulbricht ein Verstoß gegen europäisches Datenschutzrecht.
Bei Paypal selbst sieht man das anders. "Sollte der Kunde die Änderungen nicht akzeptieren, kann er die Vereinbarung mit PayPal kündigen", teilt eine Sprecherin auf Nachfrage von Banktip mit. Dies sei ein Standardverfahren, wie es auch durch andere Banken und Dienstleister angewendet wird.
Foto: © PayPal