Die Hamburger Sparkasse (Haspa) geht schon bei Grundschülern auf Kundenfang. Mit Hilfe einer Schule drängte die Haspa die Eltern zum Abschluss eines Schülergirokontos, damit die Schüler ihr Essen künftig in der Kantine mit der Haspa-Geldkarte bezahlen. Das berichtet "NDR Info".
In einem gemeinsamen Schreiben der Schulleitung und der Haspa heißt es: "Als Partner der 'Schule am Walde' unterstützen wir sehr gerne die Einführung des neuen Zahlungsmittels und stellen das komplette System zur Verfügung... Bitte eröffnen Sie für Ihr Kind ein Schüler-Girokonto bei der Haspa."
Schulaufsicht kritisiert Vorgehensweise der Grundschule und der Haspa
Mittlerweile ist auch die zuständige Schulaufsicht tätig geworden. Die Behörde verlangt von der Schule einen neuen Brief an die Eltern aufzusetzen, aus dem hervorgeht, dass die Eltern nicht gezwungen seien, ein Konto bei der Haspa zu eröffnen und die Schulspeisung weiterhin bar gezahlt werden könne. Die Schulleiterin Renate Fuhrmann versteht die Aufregung um den Brief nicht, da die Haspa regelmäßiger Sponsor der Grundschule sei.
Auch Verbraucherschützern missfällt diese Praxis. "Dass die Schule nicht das Gespür dafür hat, wie gefährlich das ist, dass Kinder hier richtig früh für das Bezahlen mit Karten angefixt werden, das wundert mich schon sehr, denn dort sollten doch eigentlich Pädagogen sitzen", sagte die Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg, Edda Castelló, gegenüber "NDR Info".
Sparkassen wollen Nutzung der Geldkarte erhöhen
Insgesamt an Eltern von zwölf Hamburger Schulen seien Briefe dieser Art gegangen. Nun will die Haspa die Infobriefe überarbeiten. In Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein haben laut "Initiative Geldkarte" knapp 30 Schulen eine Schulverpflegung mit der Geldkarte eingeführt. In fast allen Fällen ist eine Sparkasse der Kooperationspartner. So wollen die Sparkasse nicht nur neue Kunden gewinnen, sondern auch die Nutzung der Geldkarte steigern, da diese nicht den Erwartung der Finanzinstitute entspricht. Bundesweit an 350 Schulen zahlen Kinder ihr Mittagessen bereits mit der Geldkarte.
Erst in der vergangenen Woche stand die Haspa in der Kritik, da sie psychologische Profile ihrer Kunden angelegt hatte, um sie gezielter beim Vertrieb von Finanzprodukten ansprechen zu können. Mittlerweile hat die Sparkasse nach eigenen Aussagen von dieser Methode Abstand genommen.
Foto: © Initiative Geldkarte
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