Die EC-Kartendaten von Millionen Kartenbesitzern werden durch den größten deutschen EC-Netzbetreiber, easycash, mit Kunden- und Rabattkarten abgeglichen. Verantwortlich dafür ist eine easycash Tochterfirma, die die Kundenkarten betreut. Laut "NDR Info"-Berichten können durch den Datenabgleich Kontoverbindungen oder auch Einkaufverhalten von einzelnen Kunden beobachtet werden. Die Kartenbesitzer erfahren davon nichts.
Die easycash-Tochterfirma Easycash Loyalty Solutions (ECLS) betreut rund 14 Millionen Kundenkarten von Handelsfirmen wie Rewe und Douglas. Wenn Kunden solche Karten nutzen, geben sie unter anderem Namen, Alter, Beruf, Adresse und Bankverbindung an und stimmen zu, dass diese ausgewertet werden. Dies betrifft eigentlich nur das Konsumverhalten bei den Unternehmen, zu denen die Kundenkarte gehört.
Die Daten werden zusammengeführt
Laut "NDR Info" nutzt ECLS jedoch easycash-Daten, um das Kundenverhalten weiter zu analysieren. Bei diesen easycash-Daten handelt es sich um Kontonummern, Betrag, Datum und Ort von Zahlungen mit EC-Karte. Easycash war bereits im September wegen der langfristigen Speicherung der Daten und resultierenden Zahlungsempfehlungen in die Kritik geraten.
ECLS selber liefert die Daten der Kundenkarten. Da beide Seiten die Kontonummern der Kartenbenutzer kennen, können die Daten einzelner Kunden zusammengeführt werden.
Wie "NDR Info" berichtet, wertet ECLS diese zusammengeführten Daten auf unterschiedliche Weise aus. So können Unternehmen herausfinden, wie viele Stammkunden die einzelnen Filialen haben oder wo ihre Kunden noch einkaufen gehen. Außerdem kann das Einkaufsverhalten einer Straße analysiert werden oder die Zahlungsfähigkeit der Kunden von einzelnen Unternehmen beobachtet werden. Die Daten werden den Unternehmen zum Kauf angeboten.
Adressermittlung von Schuldnern möglich
Eine andere mögliche Nutzung dieser Daten ist laut "NDR Info" auch die Adressauskunft bei säumigen Zahlern. Eigentlich müsste easycash bei einer fehlenden Zahlung den Weg über die Schufa oder einer anderen Wirtschaftsauskunftei gehen, um die Adresse des Schuldners zu ermitteln und ein Inkassounternehmen loszuschicken. Jetzt könnte das Unternehmen einfach in den zusammengeführten Datensätzen nach der passenden Anschrift zur Kontoverbindung suchen.
Von der Auswertung und den möglichen Folgen erfährt der Kunde nichts. Der Hamburger Landesdatenschutzbeauftragte Johannes Caspar kündigte gegenüber "NDR Info" eine Untersuchung der Datenauswertungen an.
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