Trotz eines niedrigen Zinsumfelds erheben Banken immer noch Dispozinsen von bis zu 16 Prozent. Viele Institute hüten die Zinshöhe wie ein Staatsgeheimnis, berichten die Tester von Stiftung Warentest. Das soll sich ab dem kommenden Jahr jedoch ändern.
Die Zeitschrift Finanztest fragte bei 1.472 Banken nach der Höhe der Dispozinsen. 424 Banken antworteten, wobei bei etwa 60 Banken die Angaben unvollständig waren. 1.048 Finanzinstitute gaben keine Auskunft.
Für den Verbraucher ist die Höhe der Dispozinsen nicht erkennbar. Im Preisaushang steht zum Beispiel: "Referenzzins + 11 Prozent" oder "Bonitätsabhängig maximal 12,95 Prozent". Laut Finanztest verstoßen die Banken gegen die Preisangabeverordnung, da die Konditionen unklar sind.
Die Verschleierungstaktik hat dabei bei vielen Banken System. Trotz der anhaltend niedrigen Zinsen auf dem Geldmarkt langen die Banken bei Überziehung des Girokontos immer noch kräftig zu: so verlangt die Raiffeisenbank Trostberg-Traunreut bis zu 16 Prozent. Im Schnitt liegt die Höhe der Dispozinsen im Test immer noch bei über 10 Prozent, auch wenn sie im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht gesunken ist. Testsieger ist zum wiederholten Mal die Deutsche Skatbank. Für das online geführte Konto fallen 4,49 Prozent Dispozinsen an.
Die Bundesregierung will die Banken per Gesetz dazu verpflichten, die Höhe ihrer Dispozinsen auf ihre Internetseite für jedermann ersichtlich anzugeben. Dazu sollen die Banken künftig auch von sich aus einen günstigeren Kredit anbieten, sofern der Halter eines Girokontos dauerhaft seinen Dispo ausreizt. Ein Gesetzesentwurf ist auf dem Weg und soll im nächsten Jahr verabschiedet werden.
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