Nach einer aktuellen Studie wirtschaften insbesondere die deutschen Privatkundenbanken nicht effizient genug. Die Autoren empfehlen weniger Filialen, mehr Online-Vertrieb.
Die deutschen Privatkundenbanken drohen im europäischen Vergleich ins Hintertreffen zu geraten. Das geht aus dem aktuellen Retail Banking Radar von A.T. Kearney hervor. Zwar seien die deutschen Banken weiter ein „Stabilitätsanker in Europa", sagt Andreas Pratz von A.T. Kearney. Sie sind jedoch auch die Schlusslichter in Punkto Effizienz und Effektivität.
Demnach schaffen es die deutschen Banken immer noch nicht, ihre Kosten ausreichend zu senken. Im Gegenteil: im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Kosten sogar um etwa 2,5 Prozent. Für die Studienautoren ist ein signifikanter Effizienzsprung notwendig; andere Länder wirtschaften demnach profitabler.
Das Privatkundengeschäft der Banken ändert sich rapide, Angebote wie Mobile Banking oder mobiles Bezahlen gewinnen immer mehr an Bedeutung. „Deutschland droht hier den Anschluss zu verlieren", betont Pratz. Neben Investitionen in den Zukunftsfeldern müssten die deutschen Banken auf der Kostenseite noch mehr einsparen: indem sie zum Beispiel ihr Angebot vereinfachen, die Verarbeitung weiter digitalisieren und noch stärker vom Filial- zum Online-Vertrieb übergehen.
Skandinavische und Schweizer Banken sind laut Studie derzeit die profitabelsten. Insgesamt erwartet A.T. Kearney eine leichte Erholung bei den europäischen Banken. „Wegen des schleppenden Ertragswachstums und der laufenden Investitionen in neue Geschäftsmodelle werden die Institute jedoch auf lange Zeit nicht mehr so rentabel arbeiten können wie vor der Krise“, schreiben die Autoren. A.T. Kearney hat für die Studie 97 Privatkundenbanken und Bankengruppen in 24 west- und osteuropäischen Ländern untersucht.
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