"Bargeld lacht, nicht nur bei Tag, sondern auch um Mitternacht." Der Geldautomat, der in in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feierte, machte diesen Werbespruch der Sparkassen aus den 1980er Jahren möglich. Die Kreissparkasse Tübingen stellte vor 40 Jahren als Erste einen Geldautomaten auf.
Wer sich 1968 von den Öffnungszeiten der Bankfilialen unabhängig machen wollte, musste sich mit einer aufwendigen Prozedur des Geldabhebens vertraut machen: Dafür holte er am Schalter eine Plastikkarte, einen Doppelbartschlüssel und Lochkarten ab. Der Geldautomat entwertete dann die Lochkarte und spuckte einen 100 DM-Geldschein aus. Mehr gab es nicht pro Lochkarte, allerdings auch nicht weniger. Das berichtet das "Handelsblatt".
Maximal zehn Lochkarten wurden an einen einzelnen Kunden ausgegeben.
Direkt erfolgreich schien dieses System nicht zu sein, da es zu Beginn nur von etwa 1000 Kunden genutzt wurde.
Problematisch war auch, dass die ersten Geldautomaten als nicht sicher galten, da sie nicht an ein Netzwerk angeschlossen waren. Dadurch konnten Kunden nicht identifiziert werden.
Das gelang aber zehn Jahre später in der Kreissparkasse Köln, in der 1978 ein Geldautomat mit Verbindung zu einem zentralen Netzwerk aufgestellt wurde. Kunden konnten sich dort Geld holen und zusätzlich Kontoauszüge drucken. Jedoch stand der Automat in der Filiale und nur Kunden der Kreissparkasse kamen innerhalb der Öffnungszeiten an ihn heran.
In den achtziger Jahren wurde der Geldautomat immer üblicher. Über das angeschlossene Netzwerk konnten die Geldautomaten von den Zentralrechnern der Banken inzwischen Informationen abrufen. Gleichzeitig wurde die Versorgung mit Geldautomaten nach und nach ausgeweitet, so dass Kunden in immer mehr Filialen unkompliziert an Bargeld kamen.
Bereits Mitte der achtziger Jahre hob jeder Dritte sein Bargeld an Geldautomaten ab, 2003 waren es schon 85 Prozent, schreibt das Handelsblatt. Nach Angaben der Zeitung fand eine Allensbach-Studie von 2002 heraus, dass der Geldautomat für 72 Prozent der Deutschen die beliebteste Erfindung im Alltag ist. Heute gibt es in Deutschland etwa 55.000 Geldautomaten. Nur in Großbritannien und Spanien sind es noch mehr.