Bitcoins: Preis muss noch gefunden werden 

In der Welt der digitalen Bitcoins geht es zurzeit drunter und drüber. Einer der größten Handelsplattformen, Mt. Gox, ging insolvent. Die Bitcoin-Bank Flexcoin teilt ihr Schicksal. In einem Interview mit "impulse" spricht der Mitgründer des Bundesverbands Bitcoin, Jörg Platzer, über die aktuellen Probleme.

Platzer geht davon aus, dass die Insolvenz von Mt. Gox nicht nur negative Konsequenzen für die digitale Währung und ihre Nutzer haben wird. Diejenigen, die ihre Bitcoins bei Mt. Gox lagerten, müssen wohl deren Verlust hinnehmen. Für andere Nutzer hat die Insolvenz andere Folgen. Platzer sagt dazu: "Nach diesem großen Debakel werden die allermeisten Nutzer in Zukunft darauf achten, dass sie Börsen benutzen, die ein sicheres System bieten.

Mt. Gox sagt zurzeit aus, dass die Bitcoins gestohlen wurden. Aber die Bitcoin-Community zweifelt laut Platzer an diesen Aussagen. Denn ein Diebstahl aus dem vom Internet getrennten Cold Storage sei über einen Hackerangriff nicht möglich.

Platzer erinnert auch daran, dass Plattformen wie Mt. Gox für das System Bitcoins nicht nötig sind. Schließlich können Transaktionen direkt zwischen den Nutzern ablaufen, die Währung kann auf den eigenen Computern gespeichert werden.

Er erklärt gegenüber "impulse": "Bitcoins auf dem Server von einem Anbieter liegen zu haben, entspricht überhaupt nicht der Philosophie von Bitcoin. Das ist ja gerade ein System, das geschaffen wurde, damit man nicht mehr das Geld bei der Bank liegen haben muss, sondern damit man es selbst verwalten kann."

Zurzeit muss die Währung einen Kursverlust hinnehmen. Platzer glaubt jedoch, dass die Währung sich wieder stabilisieren wird. Außerdem werde das Chaos der letzten Zeit zu mehr Transparenz führen. Platzer dazu: "Wenn sich der Rauch verzogen hat, werden die Leute feststellen, dass das Netzwerk ganz normal weiterläuft – und die Währung auch nicht auf 10 Dollar gesunken ist."

Er weist außerdem darauf hin, dass sich die Bitcoins noch im Experimentierstadium befinden. Das gelte nicht nur für die Software, sondern auch für den Preis. Erst wenn diese Preisfindungsphase vorbei ist, könnten die Nutzer Preisstabilität erwarten.