Es ist nicht mehr als ein Stück Plastik. Meist steckt das kleine rechteckige Kärtchen verborgen in den dunklen Schüben der Geldbörse. Kommt es dann mal an der Kasse oder am Geldautomaten zum Einsatz, verschwindet das Plastikkärtchen meist wieder recht schnell. Doch mit dem drögen Einheitsgrau und der Unscheinbarkeit vieler EC- und Kreditkarten soll nun Schluss sein, immer häufiger finden sich bunte oder individuelle Motive auf Bankkarten.
Logos von Sportvereinen sollen Emotionen auf Bankkarte übertragen
So auch bei der Berliner Volksbank, die bereits seit 2004 eine "Eisbärenkarte" für die Fans der Berliner Eishockeymannschaft ausgibt. Rund 12.000 Kunden der Berliner Volksbank haben eine EC-Karte mit dem Eisbärenlogo. Vorteile haben sie dadurch nicht. Dagegen profitieren Anhänger der Fußballvereine Hertha BSC und Eisern Union von ihrer Bankkarte mit dem Logo ihres Vereins. Die Fußballclubs gewähren ermäßigten Eintritt und Rabatte auf ihre Fanartikel und binden so Anhänger.
"Die Kooperation mit den Sportclubs ist sowohl für die Banken als auch für die Vereine fruchtbar", ist die Pressesprecherin der Berliner Volksbank, Nancy Mönch, überzeugt. Die Bank profitiert nicht von dem Vereinslogo auf der EC-Karte, da die Rabatte von den Vereinen eingeräumt werden. Aber die Logos auf den Plastikkarten sollen die Leidenschaft der Fans für den Sportverein übertragen und Bankprodukte mit Emotionen aufgeladen.
Bankprodukte lassen sich nur bedingt emotionalisieren
Bankprodukte und Finanzthemen lassen sich allerdings nicht ohne Weiteres emotionalisieren. "Individualisierte Motive können einfache Gegenstände wie Bankkarten mit einem emotionalen Mehrwert aufladen, aber die Art der Emotionen lassen sich nur schwer steuern", gibt der Forschungsleiter des Marktforschungsunternehmen Grass Roots, Guido Kiell, zu bedenken. Das Motiv muss zum Produkt passen. Häufig wählen Banken und Sparkassen daher Symbole oder Motive, die Teil einer bestimmten regionalen Identität sind.
Das können neben regionalen Symbolen, wie dem Kölner Dom oder dem Brandenburger Tor, auch andere kulturelle Einrichtungen, wie Sportvereine, sein, auf die man stolz ist. Durch die Nähe zur eigenen Person soll Identität mit dem Produkt hergestellt werden. "Personalisierung von Bankkarten wird also durch die Verwendung eines Identität stiftenden Symbols, das positiv emotional besetzt ist, erreicht" erläutert Finanzpsychologe Kiell.
"Ich mag meine Kreditkarte, aber nicht nur wegen des Motivs."
Dies hat auch den 25-jährigen Politikstudenten Jan dazu bewogen, sich eine personalisierte Bankkarte zuzulegen. Seine Kreditkarte der Deutschen Bank zeigt eine Düne, die den gebürtigen Schwaben an Urlaube in Südfrankreich erinnert. Aus einer Palette von 50 Motiven hat er sich für die Strandlandschaft entschieden. "Ich mag meine Kreditkarte, aber nicht nur wegen des Motivs", sagt der Student. Wichtig sei ihm auch der persönliche Bezug zu seiner Bank. Zudem sei der Mitarbeiter der Bank bei der Beratung wahnsinnig freundlich gewesen, als sich der Student eine Kreditkarte für seinen Auslandsaufenthalt zulegen musste.
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