Alternativen zur Überweisung |
Die Überweisung per Girokonto ist der einfachste und komfortabelste Weg für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. In bestimmten Situationen sind allerdings Alternativen zur Giro-Überweisung gefragt, etwa weil der Empfänger oder der Auftraggeber kein Konto besitzt beziehungsweise darauf zeitweise nicht zugreifen kann oder aber das Geld schneller als innerhalb von 5 Bankgeschäftstagen beim Empfänger sein muss.
Hier hilft der weltweite, kontolose Geldtransfer, der von verschiedenen Anbietern angeboten wird. Die Vorteile solcher Dienste liegen in der unbürokratischen und zeitnahen Ausführung des Geldtransfers. Die Kosten liegen dafür meist über denen einer Überweisung per Girokonto.
Western Union |
Der Anbieter Western Union transferiert seit mehr als 150 Jahren Geld für seine Kunden rund um die Welt. In Deutschland sind alle Filialen der Postbank, der Reisebank, einiger Sparkassen und von American Express Partner von Western Union. Der Geldtransfer mit Western Union läuft wie folgt ab:
- Formular ausfüllen
Man sucht den nächstgelegenen Western Union-Partner auf und füllt ein Formular für den Geldtransfer aus. In diesem Formular sind die vollständigen Vor- und Zunamen des Überweisenden und des Empfängers sowie der Ort, in den überwiesen werden soll, anzugeben. Selbstverständlich darf der Betrag nicht fehlen. - Identifizieren und Geldbetrag übergeben
Nun sind dem Angestellten in der Filiale des Western Union-Partners nur noch der Überweisungsbetrag und der Ausweis zur Identifikation auszuhändigen. - MTCN entgegennehmen und Empfänger mitteilen
Der Angestellte nimmt das Geld entgegen und händigt dem Überweisenden einen Beleg mit einer Money Transfer Control Number (MTCN) aus. Diese Nummer sollte der Überweisende gut aufbewahren und sie vor allem dem Empfänger des Geldes mitteilen. Während des Geldtransfers kann der Status der Transaktion online oder unter einer eigenen Hotline überprüft werden.
Der Empfang des Geldes funktioniert im Prinzip genauso. Der Empfänger begibt sich zu der Filiale des Western Union-Partners, an die die Überweisung gerichtet wurde. Dort muss er sich mit einem Ausweis identifizieren und ein Formular für den Erhalt des Geldes ausfüllen. Nachdem der Empfänger die MTCN dem Angestellten in der Filiale ausgehändigt hat, bekommt er das Geld ausgezahlt.
Die Gebühren für diesen Service sind abhängig vom zu überweisenden Betrag und vom Western Union-Partner. Bei der Reisebank fallen für eine Transaktion bis 40,- Euro schon 8,50 Euro an Gebühren an. Bei 100,- Euro sind es schon 14,50 Euro und bei einem Überweisungsbetrag von 500,- Euro müssen 30,- Euro an Gebühren bezahlt werden. Beim Partner Postbank fallen für Transaktionen innerhalb der Eurozone 4 % des Überweisungsbetrages (min. 20,- €, max. 200,- €) und außerhalb der Eurozone 5 % (min. 26,- €, max. 260,- €) an Gebühren an.
Moneygram |
Der Service des Anbieters Moneygram funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie bei Western Union. Bei einem Moneygram-Partner wird ein Geldbetrag eingezahlt und ein Formular ausgefüllt. Mit der Referenznummer, die der Einzahler von dem Mitarbeiter der Agentur erhält, kann der Empfänger dann das Geld nach erfolgter Identifikation per Ausweis oder Pass in Empfang nehmen. Nach Auskunft von Moneygram soll eingezahltes Geld dem Empfänger bereits nach 10 Minuten zur Verfügung stehen.
Der Service von Moneygram kann u.a. in einigen Sparkassen (z.B. Sparkasse Leipzig, Kreissparkasse Göppingen, Sparkasse Schweinfurt) und in Wechselstuben der Euro Change AG und der Exchange AG in Anspruch genommen werden. Eine Liste der Partneragenturen ist unter www.moneygram.de zu finden.
Die Gebühren sind bei Moneygram übersichtlich gestaltet, wenn auch nicht gerade billig. Bis zu einem Überweisungsbetrag von 100,- Euro fallen 7,50 Euro an Gebühren an. Bei einem Betrag zwischen 500,- und 1.000,- Euro sind es 29,- Euro, die für die Transaktion zu bezahlen sind. Die höchste angegebene Gebühr beträgt 85,- Euro für einen Überweisungsbetrag von 7.000,- Euro.
Warnung vor dubiosen Angeboten |
Alle Anbieter, die den kontounabhängigen Überweisungsservice anbieten, warnen davor, für unbekannte Dritte Geld zu überweisen. Auf Internetseiten oder per E-Mail werden gezielt Personen angesprochen, um ihnen einen Job als Finanzagent anzubieten. Auf diese Angebote sollte unter keinen Umständen eingegangen werden. Bei den Angeboten soll der Empfänger einen Bargeldbetrag per Überweisung auf sein Konto entgegennehmen und diesen dann per Bargeldversand an einen Dritten weiterleiten. Die Gelder stammen meist aus Straftaten und der Versand über unwissende Personen dient einzig und allein dem Zweck, die Transferwege des Geld zu verschleiern.
Sowohl die Anbieter von Bargeldversandservices als auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen warnen ausdrücklich davor, auf solche Angebote einzugehen. Wer den kontolosen Bargeldversand in Anspruch nimmt, sollte kein Geld transferieren, dessen Herkunft bzw. dessen Besitzer man nicht genau kennt. Dubiose Angebote sollten umgehend der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden.