Lexikon

Progression, kalte

Die kalte Progression ist eine Bezeichnung für eine höhere Steuerbelastung in der Einkommensteuer. Die kalte Progression kann dazu führen, dass der Steuerzahler trotz Gehaltserhöhung real ein niedrigeres Einkommen hat.

Das deutsche Steuersystem sieht einen progressiven Steuertarif für die Einkommensteuer vor. Das bedeutet, dass jeder Euro, der über dem Grundfreibetrag liegt, ein höherer Steuersatz fällig wird. Mit steigendem Einkommen steigt also auch die Steuer.

Die Inflationsrate bestimmt, um wie viel sich die Kaufkraft des zur Verfügung stehenden Einkommens verringert. Beträgt sie 2,0 Prozent, verringt sich auch die Kaufkraft des Einkommens um 2,0 Prozent.

Wird nun das Einkommen zum Ausgleich dieses Kaufkraftverlustes um 2,0 Prozent erhöht, könnte man meinen, man hat soviel Einkommen wie vorher. Allerdings wird jetzt wegen des progressiven Steuertarifs für die Gehaltserhöhung eine höhere Steuer fällig. Nach Abzug der Steuer beträgt die Gehaltserhöhung dann "netto" nur noch 1,5 Prozent. Trotz mehr Gehalt ist die Kaufkraft des Einkommens um 0,5 Prozent gesunken.

Diesen Effekt nennt man kalte Progression.