Direktbank oder Filialbank: Billig contra Beratung?
Wie der Privatkunde muss sich auch der Geschäftskunde entscheiden, ob er eine Filiale braucht oder nicht. Die günstigsten Geschäftskonten finden sich bei Direktbanken. Direktbanken bieten allerdings weniger Beratung. Selbstständige und Freiberufler kommen jedoch leichter als Arbeitnehmer in eine Lage, in der sie den Beistand ihrer Bank brauchen. Das gilt insbesondere für das Handwerk und das produzierende Gewerbe.
Die Filialbank hat noch einen Vorteil: Wenn es um Business-Girokonten geht, hängt viel vom Verhandlungsgeschick des Kunden ab. Wer ein überzeugendes Konzept vorlegt, dem gewährt die Bank schon eher die eine oder andere kleine Freiheit. Einen Nachlass bei den Gebühren etwa, oder einen Kotokorrentkredit. Da kann es nur von Vorteil sein, wenn man seinen Geldberater persönlich kennt
Sparkassen und Volksbanken haben die dichtesten Filialnetze
Die dichtesten Filialnetze betreiben Sparkassen sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken. Unter den Geschäftsbanken besitzt die Postbank das größte Filialnetz. Die Filialbanken versuchen jedoch nicht nur mit Masse zu punkten, sondern auch mit Klasse. So verspricht die Commerzbank Geschäftskunden eine bevorzugte Beratung und Abfertigung durch ihre Business-Berater. Dafür gibt es die Business-Konten der Commerzbank nicht zum Nulltarif.
Neben der monatlichen Kontoführungsgebühr kosten Buchungen zusätzlich. Für viele Existenzgründer hängt die Entscheidung zwischen Filialbank und Direktbank am Bargeld. Wie ist es mit dem Einzahlen? Das braucht den Rechtsanwalt oder den Steuerberater nicht zu interessieren. Der Einzelhändler muss jedoch täglich seine Einkünfte zur Bank tragen können. Wer sein Firmenkonto bei einer Direktbank führen lässt, der kann sein Bargeld selbstverständlich auch über jede andere Bank auf sein Konto einzahlen. Er muss dafür aber stolze Gebühren zahlen.
Direktbanken punkten bei Gebühren
Direktbanken punkten bei den Kosten. So erheben die Deutsche Skatbank und die Ethikbank keine monatliche Kontoführungsgebühr. Die Buchungen kosten dennoch. Sehr günstig ist in diesem Punkt die DKB. Sie berechnet nur 1 Cent für jede Online-Buchung. Die DKB beschränkt allerdings den Kundenkreis. das Geschäftskonto DKB Cash können nur Geschäftskunden bestimmter Branchen und Freiberufler beantragen.
Aufbewahrungspflichten
Im Unterschied zu Arbeitnehmern müssen Selbstständige und Freiberufler alle geschäftlichen Papiere 10 Jahre lang archivieren. Wer sein Konto bei einer Filialbank betreibt, der braucht nur einfach jeden Kontoauszug penibel abzuheften und genügt damit seiner Aufbewahrungspflicht. Kunden der Direktbanken müssen sich darüber mehr Gedanken machen.
Das Ausdrucken von digitalen Kontoauszügen reicht nicht, weil nur der elektronisch übermittelte Auszug als Dokument dient. Für die steuerliche Anerkennung des elektronisches Kontoauszug muss dieser als Datei auf einem "maschinell auswertbaren Datenträger" archiviert werden (§ 147 Abs. 2 und 5 AO sowie Tz. VIII/b Nr. 2 des BMF-Schreibens vom 7.11.1995). Vermehrt bieten Banken selbst Angebote zur Aufbewahrung an. Dies kann beispielsweise durch
- die Übermittlung und Speicherung eines digital signierten elektronischen Kontoauszugs geschehen.
- die Vorhaltung des Auszugs beim Kreditinstitut und die jederzeitige Zugriffsmöglichkeit während der Aufbewahrungsfrist des § 147 Abs. 3,
- die Übersendung und Aufbewahrung sog.Monatssammelkontoauszüge in Papierform.
Wichtig dabei: Die Verantwortung für die Aufbewahrung der Kontoauszüge liegt letztlich beim Steuerzahler, also beim Bankkunden. Häufig weisen Kreditinstitute in ihren Geschäftsbedingungen zum Onlinebanking ihre Kunden darauf hin, die Anerkennung des elektronischen Kontoauszugs sei mit dem zuständigen Finanzamt abzuklären.
P-Konto
Wenn es eng wird, können Arbeitnehmer, Rentner und Transferempfänger ihr Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandeln lassen. Bei Pfändung muss die Bank dann dafür sorgen, dass in jedem Monat der Pfändungsfreibetrag auf dem Konto verbleibt. Nur was darüber hinausgeht, überweist die Bank an die Gläubiger.
Das P-Konto können nur natürliche Personen beantragen. Darunter fallen aber zumindest auch viele Freiberufler. Jeder Mensch kann nur ein Konto als P-Konto führen lassen. Es spricht aber nichts dagegen, dass es sich dabei um das Geschäftskonto handelt. In der Regel führt die Umwandlung in ein P-Konto zu gravierenden Einschnitten.
Der Dispositionskredit wird meist sofort gestrichen. In der Bargeldversorgung nehmen viele Banken Einschnitte vor. Oft steigen auch die Gebühren deutlich. Dennoch schadet es nichts, sich zu informieren, zu welchen Konditionen sich ein Geschäftskonto als P-Konto führen lässt.