Ratgeber: Business-Girokonten 

Braucht man ein Firmenkonto?

Der Gesetzgeber verpflichtet keinen Existenzgründer, ein Firmenkonto zu eröffnen. Jedem steht es frei, die Zahlungen für den Gewerbebetrieb über das private Girokonto abzuzwickeln. Dem stehen nur die Banken im Weg.

Sie bieten in der Regel getrennte Girokonten für Privat- und Geschäftskunden an. Das Girokonto für Geschäftskunden bieten die Banken zu höheren Gebühren an als das Privatkonto.

Wer sein Privatkonto geschäftlich nutzt, riskiert die Kündigung

Nutzt ein Kunde sein Privatkonto für geschäftliche Zwecke, dann kann sich die Bank ein Sonderkündigungsrecht vorbehalten und dem Kunden das Konto kündigen. In der Regel wird die Bank den Kunden vorher allerdings verwarnen und ihn auffordern, sein Girokonto doch bitte schön in ein Geschäftskonto umzuwandeln.

Ab einem gewissen Umfang lässt sich die geschäftsmäßige Nutzung des Girokontos kaum geheim halten. Banken sind zwecks Aufdeckung von Geldwäsche verpflicht, Geldbewegungen auf ihren Kundenkonten laufend zu überwachen. Stellt die Bank auf einem Girokonto viele monatliche Zahlungseingänge fest, dann lässt sich mit Sicherheit sagen, dass es sich nicht mehr um ein privates Girokonto handelt.

Ab welchem Umfang die Bank einschreitet, hängt vom Einzelfall ab. Wer sich zunächst nebenbei selbstständig macht, beispielsweise mit einem eBay-Shop, der sollte seine Bank fragen, ob und in welchem Umfang sie das zulässt. Wer gleich richtig in die Selbstständigkeit durchstartet, der sollte das mit einem Firmenkonto tun.

Das Firmenkonto macht die Buchhaltung übersichtlicher

Einen Vorteil hat das Firmenkonto - und zwar unabhängig davon, in welchem Umfang ein Unternehmer oder Freiberufler sein Geschäft betreibt: Es vereinfacht die Buchhaltung. Im Unterschied zum Arbeitnehmer müssen Selbstständige und Freiberufler ihre Einnahmen und Ausgaben jährlich dem Finanzamt melden. Wer ein Geschäftskonto führt, der hat es einfach: Er braucht nur aus dem Konto Eingänge und Ausgänge in eine Gewinn- und Verlustrechnung zu übertragen.

Selbstständige und Freiberufler müssen außerdem alle Geschäftsunterlagen zehn Jahre lang aufbewahren. Das bezieht sich auch auf die Kontoauszüge. Merke: Wer nur nebenberuflich ein wenig hinzuverdient, der kommt ohne Geschäftskonto aus. Empfehlenswert ist es jedoch für alle Selbsttändigen und Freiberufler. Denn schließlich gibt es das gebührenfreie Girokonto auch für Geschäftskunden.

Hürden auf dem Weg zum Firmenkonto

So problemlos wie ein Privatkonto lässt sich das Firmenkonto nicht führen. Es geht los bei der Anmeldung: Viele Banken wollen einen Businessplan vorgelegt bekommen. Hinzu kommt die Steuernummer und je nach Art der Existenzgründung die Gewerbeanmeldung. Nicht immer ist eine Kreditkarte zum Konto erhältlich. EC-Karten gibt es teilweise nur gegen Gebühr.

Gebührenfreie Angebote gibt es für Geschäftskunden selten. In der Regel kostet das Firmenkonto eine monatliche Gebühr. Viele Banken verzichten allerdings auf die Gebühr, wenn sie einen monatlichen Geldeingang oder ein Durchschnittsguthaben in bestimmter Höhe auf dem Konto verzeichnen. 

Zu den monatlichen Kontoführungsgebühren kommen meist noch Gebühren für jede Buchung. Onlineüberweisungen sind kosten dabei nur einen Bruchteil von papierhaften Buchungen. Da auf einem Geschäftskonto meist etwas mehr Bewegung ist als auf einem Privatkonto, summieren sich natürlich auch die Kosten.

Dem Dispositionskredit des Privatkunden entspricht der Kontokorrentkredit des Geschäftskunden - wenn er denn einen erhält. Viele Banken räumen von sich aus keinen Kreditrahmen ein. Wer einen Kontokorrentkredit braucht, muss darum kämpfen und eine umfangreiche Bonitätsprüfung über sich ergehen lassen.

Fotos: © YvonneBogdanski/FOTOLIA, ©Helix/FOTOLIA

 

 

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