Der internationale Währungsfonds (IWF) fordert einen einheitlichen Stresstest zur Überprüfung der Risikoabsicherung der Banken in Europa. Denn der IWF vermutet noch viele Risiken in den Bilanzen der Banken. Das berichtet das "Handelsblatt" in seiner Onlineausgabe.
Der IWF-Experte Helge Berger ist der Ansicht, dass Europa bei der Aufdeckung der Risiken im Bankensektor "noch lange nicht da sei, wo es sein müsste". Nun müsse die Politik einen für den ganzen Wirtschaftsraum anwendbaren Stresstest entwerfen. Der Stresstest müsse einheitlich gestaltet sein, da auch die Märkte einheitlich seien, erläuterte der Wirtschaftsprofessor Berger. Ein bereits erfolgter Stresstest der Deutschen Bank zeigte bei ihr im Ergebnis beispielsweise aufgrund fehlender Kapitalreserven wenig Puffer für mögliche Krisen.
Als Gegenbeispiel nannte er die überwiegend unkoordinierten länderspezifischen Maßnahmen der Staaten, die nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers von der Finanzkrise im vergangenen Herbst besonders betroffen waren. So habe beispielsweise eine Bürgschaft Irlands für die großen Banken des Landes zu einem Konkurrenzkampf um die großzügigste Einlagensicherung zwischen den einzelnen Regierungen geführt, schreibt die Zeitung.
Einen Banken-Stresstests für Deutschland und Europa hatte auch der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn gefordert. "Es ist durchaus sinnvoll, zu ermitteln, wie gut die Institute gegen eine Krise gewappnet sind", sagte Sinn in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Wer den Stresstest aufgrund fehlenden Eigenkapitals nicht bestehe, müsse sich dieses notfalls beim Staat besorgen, sagte Sinn.
